Bodenarbeit: Grundlage Körpersprache

Die Körpersprache ist die Grundlage der Kommunikation zwischen Mensch und Pferd. Einer Kommunikation die nicht nur beim Reiten stattfindet. Die Körpersprache ist vor allem bei der Bodenarbeit, aber eben auch bei jedem anderen Kontakt mit dem Pferd das wichtigste. Mit einer kontrollierten Körpersprache ist der Umgang mit dem Pferd einfacher. Natürlich kann man auch mit seinem Pferd arbeiten, ohne sich größere Gedanken um sein Verhalten und Signale die man sendet zu machen. Dabei kann es aber häufig zu Missverständnissen kommen.

Irgendeine Körpersprache senden Mensch und Pferd immer aus. Damit beide diese gegenseitig verstehen, ist es von Nutzen sich etwas damit zu beschäftigen. Deswegen haben wir uns in diesem Artikel Gedanken über dieses Thema gemacht. Schließlich ist es maßgeblich für den gesamten Umgang mit dem Pferd.

Das Pferd kann nicht sprechen, es verständigt sich mit seinen Artgenossen über die Körpersprache und feine Signale, so verständigt es sich natürlich auch mit dem Menschen, schließlich kennt es nur diese „Sprache“. Der Mensch jedoch spricht in seiner eigenen Sprache, die für das Pferd schwierig zu verstehen ist: Ein Mensch sieht nicht aus wie ein Pferd, er verhält sich nicht so, er verlangt Dinge, die das Pferd nicht versteht, er riecht anders, hat viel zu unbewegliche; kleine Ohren und seltsame Gliedmaßen hat er sowieso, mal ganz abgesehen davon, dass er ständig auf zwei Beinen steht. Aus Pferdesicht, sieht die Beziehung zwischen Mensch und Pferd also sehr viel komplizierter aus.

Daher ist es von Nutzen und auch eine Frage des Respekts sich zu bemühen, dem Pferd entgegen zu kommen und etwas über die Körpersprache zu lernen! Am meisten von der Pferdesprache kannst Du lernen, wenn Du eine Herde einfach mal beobachtet.

Das Pferd wird den Menschen niemals als Herdenchef betrachten, schließlich weiß es, dass Du kein Pferd bist. Aber es kann Dich als gleichwertigen Ersatz, für die Zeit die Du mit ihm verbringst, ansehen.

Damit diese Beziehung klar funktioniert und das Pferd Dich als Ranghöheres Wesen aktzeptiert, sind einige Grundverhaltensweisen nötig. Hier die vier Grundsätze von Pat Parelli, dem weltbekannten amerikanischen Horsemanship Trainer:

Man sollte stets fair zu dem Pferd sein:

Unnötiges Bestrafen ist falsch. Du solltest stets überlegen, ob der Fehler bei Dir oder bei Deinem Pferd liegt. Das Pferd sollte nur bestraft werden, wenn es bewusst Deine Autorität untergräbt, Dich z.B. schubst, oder Dir im Weg steht.

Für alles andere gilt: Lieber mit Belohnung arbeiten. Lieber Belohnen zur richtigen Stelle, als ständige Bestrafungen wenn es etwas falsch macht. Denn meistens kommen die Fehler vom Menschen und dafür kann das Pferd schließlich nichts. Eine Erziehung die von der Angst vor Bestrafung lebt, ist keine faire Erziehung! Belohnen motiviert, Bestrafen macht Angst.

Als Bestrafung reicht meistens ein harter, rauer, lauter Ton. Oder ein energisches Heben der Hand. Wenn das Pferd nicht reagiert, können beim nächsten Mal härtere Schritte eingeleitet werden (z.B.: Am Halfter rucken)

Gelobt wird möglichst mit dem gleichen Stimmsignal und/oder kraulen am Mähnenkamm. Manchmal (nicht ständig und unnötig), kann man dem Pferd ein Leckerli zur besonderen Belohnung geben. Das Pferd soll aber nicht jedes Mal ein Leckerli erwarten und bekommen! Am Anfang einer neuen Übung, solltest Du so viel wie möglich loben, so bald es in die Richtige richtung geht. Dann kann das loben langsam weniger werden, schließlich weiß das Pferd nun worum es geht.

Du solltest Freundlich zu Deinem Pferd sein:

Das Pferd sollte immer das Gefühl haben, dass Du auch wenn Du mal schimpfst, trotzdem eine positive Grundhaltung dem Pferd gegenüber hast. Respekt vor dem Pferd und seinem Wesen ist sehr wichtig!

Sei konsequent:

Konsequenz ist eins der wichtigsten Fähigkeiten eines Pferdehalters. Ohne konsequenz kann Dein Pferd Dich nicht ernst nehmen. Pferde sind Herdentiere, die sich auf die Ranghöheren Pferde verlassen können und in der Herde sicher sind. Aus dieser Sicherheit nimmst Du sie raus. Wenn Du keine klaren Kommandos gibst und nicht genau weißt was Du willst, ob es im Training, beim Reiten oder beim normalen Umgang ist, wird das Pferd machen was es will und sich nicht sicher fühlen. Es wird den Rang über Dir einnehmen und eigenmächtig Entscheidungen treffen.

Wenn der Pferdehalter jedoch klar mitteilt was er will und selbst davon überzeugt ist, dass das Pferd das geforderte erfüllen kann, wird das Pferd den Menschen als Ranghöheres Wesen annehmen und ihm vertrauen. Das ist die Grundlage für jegliches Arbeiten mit dem Pferd. Der starke eigene Will ist dabei nicht zu unterschätzen, das Pferd kann viele sehr Feine Signale deuten und merkt sofort, wenn der Mensch unsicher ist. Daher ist es wichtig mit kleinen Schritten zu beginnen. Kleine Schritte bei denen der Pferdehalter sich sicher ist, dass das Pferd diese erfüllen kann. Das Pferd spürt ob Du es ernst meinst und nur wenn Du es ernst meinst,wird es auch machen was Du von ihm verlangst.

Ein Beweis dafür, dass Dein Pferd Dich ernst nimmt, ist die Nachahmung. Läufst du schnell läuft das Pferd schnell, schlurfst Du mit hängenden Schultern vor Dich hin, macht das Pferd das auch. Wenn Du anfängst wie ein Storch die Beine zu heben, wird das Pferd ebenso laufen. Probier´s mal aus.

Du solltest außerdem darauf achten, die Probleme im Alltag nicht auf das Pferd zu übertragen. Die Launen die man manchmal hat nicht auf das Pferd übertragen. Wenn Du am einen Tag nicht schimpfst wenn es z.B.: im Putzkasten rumwühlt, solltest Du nicht am nächsten Tag ausrasten bei der selben Situation.

Du solltest schnell reagieren:

Das Pferd muss Deine Reaktion in Zusammenhang mit dem eigenen Handeln stellen können. Wenn Du erst 10 Minuten später reagierst, kann das Pferd diese Verknüpfung nicht mehr herstellen.

Einige Tipps am Ende: Wenn Du willst, dass Dein Pferd Dir folgt, dann solltest Du Dich nicht in Richtung des Pferdes wenden und ihm in direkt in die Augen schauen. Das wissen alle Reiter. Für das Pferd heißt das, dass Du das Pferd auf Distanz halten willst. Für das Pferd steht der Mensch sowieso schon auf zwei Beinen, was eine dominante Haltung, ausstrahlt. Wenn man das Pferd dann noch direkt anschaut, kann das schnell drohend wirken.

Wenn Du eher locker, und entspannt da stehst, kann das für das Pferd einladend, wie ein Freundschaftsangebot oder auch Schwach wirken. Je nach Intensität und geistiger Stärke her.

Wenn Du Dich Deinem Pferd schnell von schräg hinten auf die Flanke des Pferdes zu bewegst, dann wird das Pferd sich weg von Dir bewegen, denn auf diese Art treiben ranghöhere Tiere rangniedere. Und auch angreifer kommen von schräg hinten.

Jahrgang 1968, ist Chemie-Ingenieur und betreibt seit 2003 erfolgreich Internetportale. Carsten ist verheiratet und hat zwei Kinder.