American Standardbred

 

An American saddler horse in a harness, pulling a cart
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Das American Standardbred – der Ur-Traber aus den USA

American Standardbreds werden ausschließlich für Trabrennen gezüchtet. Die Zucht ist allerdings noch nicht mal seit 100 Jahren anerkannt. Wie die Rasse des englischen Vollblutpferdes speziell für Galopprennen gezüchtet wird und vor allem ihre Galoppeigenschaften weitervererben, so wird das American Standardbred vorwiegend als Traber und/oder Pacer (Passgänger) gezüchtet, bei der jedes Pferd die ihm eigene Gangart weitervererbt. Diese Rasse gilt als mindestens ebenso robust wie Vollblüter und als sehr ausdauernd.

Im Trab zur Spitzengeschwindigkeit

Trotz der angeborenen Trab- und/oder Passtendenzen, kann die enorm hohe Geschwindigkeit – teilweise bis zu 48 Stundenkilometer schnell – nur durch hartes Training erreicht werden. Die Versuchung, bei diesen Geschwindigkeiten in den Galopp zu fallen, ist auch bei den American Standardbreds groß. Deshalb werden die Hufe dieser Pferde mit einem Spezialbeschlag versehen, bei dem das Eisen an der Zehe besonders schwer ist. Hiermit soll das Pferd veranlasst werden, große und weit ausholende Schritte zu machen.

Im Pass setzt das American Standardbred Maßstäbe

Die Passgänger werden in ein spezielles Geschirr eingespannt, welches ihnen keine andere Gangart erlaubt als eben den Pass. Passgänger sind im allgemeinen ein wenig schneller als die Traber. Bevor sie jedoch zu Rennen zugelassen werden, müssen sie eine Meile (1609m) in maximal 2.20 Minuten laufen. Diese Zahl ist ein »Standard«, daher hat das Pferd seinen Namen.

Heutzutage benötigen die Pferde für diese Distanz eine bedeutend kürzere Zeit – das schnellste Pferd brauchte für die Meile nur noch 1.52 Minuten. Außer Trab und Pass gehen die American Standardbred auch alle Töltvarianten, Foxtrott, Flat Walk, Running Walk, ganz individuell, welches gerade für Gangpferdefreunde von besonderer Bedeutung ist.

American Standardbred
Credit: Pete Markham (BY / SA)

Hervorstechende Merkmale sind Speed und Ausdauer

Als sogenannte Toeltende Traber sind sie im Rheinischen Zuchtbuch eingetragen. Der Pass ist die genetische Voraussetzung für die Töltvarianten und entstammt der Kreuzung mit kanadischen Pacern zum Ende des 18. Jahrhunderts. Ebenso gelten sie als ausgesprochen gute Distanzpferde.

Das American Standardbred und seine Verwandten

Die Geschichte des American Standardbred ist recht interessant. Der Begründer dieser Rasse war der Hengst Messenger xx, dessen Pedigree alle drei Gründerhengste des Englischen Vollbluts enthält – wobei Darley Arabian und Godolphin Arabian dabei wohl die größte Rolle spielten. Messenger geht dabei zurück auf Darley Arabian aus Hying Childers und kam 1788 aus England nach Amerika. Er war mehr als zwanzig Jahre im Gestüt im Einsatz, gilt er als Stempelhengst des American Saddlebred und obwohl er selbst nie an einem der damals schon in Amerika sehr beliebten Trabrennen (unter dem Reiter oder vor dem Sulky) teilgenommen hatte, war er der Vater vieler berühmter Traber.

Hambletonian, einer seiner Nachkommen und ein großer, starker Hengst aus einer Mutter, in der das Blut verschiedener Norfolk Trotters und das des Messenger floss, wurde im Jahre 1849 geboren. Er und seine Nachkommen waren so hervorragende Traber, dass dadurch fast alle anderen Linien ausstarben und nahezu alle heute lebenden Traber auf Hambieton zurückzuführen sind.

Nur noch zwei andere Zuchten haben die des American Standardbred beeinflußt – die der Morgan Horses und die der Clays (eine aus den Berbern hervorgegangene Rasse). Die Standardbreds sind über Allen F1 die Vorfahren der Missouri Foxtrotting Horses, Tennesse Walking Horses und American Saddlebreds. Sie sind die hauptsächlichen Vorfahren der deutschen Traber, die inzwischen nahezu ausschließlich auf das American Standardbred zurückgehen.
Die American Standardbreds selbst hatten deutlichen Einfluss auf Trabrennen mit dem Sulky in Russland, Australien, Neuseeland, Italien, Holland, Norwegen, Schweden, der Bundesrepublik Deutschland, Dänemark und Ungarn.

Rassenmerkmale:

  • Stockmaß: zwischen 152 und 165 cm.
  • Farbe: alle Farben zugelassen, meistens braun, schwarz oder fuchsfarben.
  • Allgemeines: Das Standardbred ist die robustere, stämmigere, kurzbeinige Variante des Vollbluts.
  • Kopf: ziemlich edel und gut ausgeprägt, intelligent. Kleine Ohren, freundlich blickende Augen.
  • Hals: kräftig, aber elegant.
  • Schulter: gut abgeschrägt und bemuskelt.
  • Gebäude: viel Gurtentiefe. Manchmal sehr langer Rükken. Hohe Kruppe, kräftige Hinterhand.
  • Gliedmaßen: sehr kräftig, kurz, >viel Bein<.
  • Aktion: Standardbreds können nicht nur im Trab gehen, sondern auch im Passgang, wobei Vorder- und Hinterbeine jeweils einer Seite gleichzeitig auffußen. Dabei entsteht eine charakteristische schaukelnde Bewegung.