Haltung in Haltergemeinschaft

Haltung in Haltergemeinschaft

Gelegentlich suchen Pferdehalter über Anzeigen in Fachzeitschriften Gleichgesinnte, um eine kleine Stallanlage besser auszulasten – ein geeigneter Weg für den Neuling der Pferdehaltung, Erfahrungen zu sammeln, ohne vollkommen allein auf sich gestellt zu sein. Vorausgesetzt, daß die menschlichen Beziehungen untereinander klappen, gibt es kaum eine bessere Lösungsmöglichkeit. Aus einzelnen Pferden einzelner Besitzer wird eine kleine Herde, größere Aufgaben bei Stallbau, Zäuneziehen oder Heuernte verteilen sich auf mehrere Köpfe, unterschiedliche Fähigkeiten und Talente ergänzen sich. Größere Anschaffungen – der Kauf eines Pferdetransportanhängers, eines Wasserwagens, eines Weidezaungeräts – belasten nicht. nur ein Portemonnaie. Ein wesentlicher, sehr beruhigender Punkt ist die gegenseitige Vertretungsmöglichkeit der Pferdehalter untereinander bei der täglichen Arbeitserledigung, vor allem aber bei Krankheit, Urlaub, beruflicher Inanspruchnahme. Mehr noch als im Reitverein bringt diese Gemeinsamkeit der Interessen und Aufgaben, der Erfahrungsaustausch, das Fachsimpeln usw. eine Fülle von Anregungen, die den Spaß am eigenen Pferd nachhaltig erhöhen kann, wenn – ja, wenn die menschliche Kommunikation reibungslos klappt. Die Praxis zeigt, daß das eben doch nicht so einfach ist, daß Einsatzfreude, Kooperationsbereitschaft, Kompromißfähigkeit, Ehrlichkeit und viele andere gute Eigenschaften dazugehören, damit alle Pferdebesitzer einer Haltergemeinschaft am selben Strang ziehen. Ebenso wie viele Wohngemeinschaften an den Kleinigkeiten des gemeinsamen Zusammenlebens zerbrechen, erlebt man dies bei Haltergemeinschaften. schriftliche Verträge, die die Pflichten und Rechte des Einzelnen in einer derartigen Gemeinschaft regeln, können das Zusammenwirken erleichtern.

Vorteile:

  • man kann sich mit Menschen zusammenschließen, die die gleiche Einstellung zur Pferdehaltung haben
  • Mitspracherecht, was und wann gefüttert wird
  • Pferd steht in einer Herde
  • Pferd hat durch Koppelgang auch außerhalb der Reitzeiten ausreichend Bewegung
  • Ideenaustausch mit anderen Pferdehaltern

Nachteile (falls man diese als solche sehen kann… 😉

  • regelmäßiger Stalldienst
  • Mitverantwortung und Mithilfe beim Koppelbau, Futterbeschaffung nötig
  • Impftermiene, Wurmkuren, Beschlagstermiene müssen selber organisiert werden
  • meist keine Reithalle oder Reitplatz vorhanden
  • Pferd muß vor dem Reiten von der Koppel geholt werden und je nach Zustand recht intensiev geputzt werden
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