
Comme il Faut und Cornet Obolensky sind zurück in Deutschland
Der Krieg in der Ukraine berührt auch den Reitsport und die Pferdezucht. Die beiden westfälisch gezogenen Starvererber Cornet Obolensky (23) und Comme il Faut (17) waren in den letzten Jahren als Deckhengste auf dem Gestüt Zhashkiv in Zhashkov in der Ukraine aufgestellt. Das Gestüt liegt nur rund 150 Kilometer entfernt von Kiew. Die Stadt ist stark umkämpft, wurde mehrfach von Raketen angegriffen und die Wege von und nach Kiew sind aktuell nicht sicher. Jetzt sind die Hengste dank einer Rettungsaktion des Westfälischen Pferdestammbuchs wieder wohlbehalten zurück in Deutschland.
Comme il Faut sollte in Deutschland decken
Springreiter Marcus Ehning, der Comme il Faut im Alter von acht Jahren unter den Sattel bekam und mit dem talentierten Braunen später zahlreiche Erfolge auf höchstem Niveau feiern konnte, hatte ursprünglich geplant Comme il Faut für die Decksaison nach Deutschland zu holen. Aufgrund des Kriegsausbruchs ließ sich dieser Plan nicht mehr umsetzen. Die Straßen waren nicht sicher, den ukrainischen Mitarbeitern des Gestüts war es zudem nicht erlaubt das Land zu verlassen.
Rettungsaktion des Westfälischen Pferdestammbuchs
In dieser schwierigen Situation haben Mitarbeiter des Westfälischen Pferdestammbuchs einen Plan für eine Hilfs- und Rettungsaktion ausgearbeitet. Unterstützt von zwei Tierkliniken und einem Transportunternehmen sowie vielen privaten Helfern in Deutschland, der Ukraine und Polen machten sie es möglich, am 10. März einen Transport an die ukrainische Grenze zu organisieren. Auf dem Hinweg war der LKW vollgepackt mit Gütern wie Nahrungsmitteln, Medikamenten und Verbandsmaterial für Geflüchtete.
Austausch an der Grenze
An der Grenze wurde der Transporter ab- und umgeladen. Wie das Westfälische Pferdestammbuch auf seinem Instagram-Account schreibt, gelang es neben den beiden deutschen Starvererbern Comme il Faut und Cornet Obolensky weitere Pferde aus der Ukraine zu evakuieren. Außerdem wurden mehrere Frauen und Kinder aus der Kriegsregion gerettet. Zum Teil konnten diese in Polen unterkommen. Einige haben jedoch auch Zuflucht im Westfälischen Pferdezentrum gefunden.
Große Dankbarkeit
„Die unendliche Hilfsbereitschaft und Anteilnahme, die wir aus allen beteiligten Ländern erfahren durften, ist nicht in Worte zu fassen. An dieser Stelle gilt nochmals unser herzlicher Dank allen Beteiligten die dieses Vorhaben aus der Ukraine, Polen und Deutschland so tatkräftig und selbstlos unterstützt haben,“ schreibt das westfälische Pferdestammbuch auf seiner Instagram-Seite.
Die Situation vor Ort ist ungewiss
Wie viele Menschen und Pferde nun noch auf dem Gestüt Zhashkiv ausharren müssen, ob sie in Sicherheit sind und welche Optionen für eine Umsiedlung oder eine Ausreise bestehen, ist derzeit unklar. Auch im Hinblick auf andere Gestüte gibt es keine gesicherten Informationen. Sicher ist jedoch, dass viele Menschen und Tiere in der Ukraine derzeit auf Hilfsaktionen angewiesen sind.