Klassische Deutsche Reitlehre ist immaterielles Kulturgut NRW

Die klassische Deutsche Reitlehre ist immaterielles Kulturgut
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Klassische Deutsche Reitlehre ist immaterielles Kulturerbe NRW

Deutschland ist Reiterland. Die klassische deutsche Reitlehre hat einen hohen Stellenwert, nicht nur innerhalb des Landes – auch weltweit. Jetzt ist der klassischen deutschen Reitlehre eine besondere Ehre zuteil geworden. Sie ist zum immateriellen Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen ernannt worden.

Das ausgerechnet das Bundesland Nordrhein-Westfalen die Reitlehre würdigt, ist wohl der Tatsache geschuldet, dass sowohl die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) wie das Ausbildungszentrum und das Westfälische Landgestüt in Warendorf zuhause sind. Die FN hatte zuvor gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Berufsreiter (BBR) und den Landgestüten die Initiative ergriffen und bei der Landesbehörde angeregt die Klassische Deutsche Reitlehre als mögliches immaterielles Kulturerbe in Betracht zu ziehen.

Initiative ging vom Berufsreiterverband aus

In der Pressemitteilung des Berufsreiterverbandes ist zu lesen: „Intention für die Bewerbung war der Wunsch, das jahrhundertealte Wissen um das Kulturgut Pferd in der Geschichte des Menschen zu bewahren. Es geht um die zeitlose Ausbildung von Pferd und Reiter nach klassischen Grundsätzen und um die Ausbildung als jahrhundertealte Handwerks- und Kunstform, die regional, national und inzwischen auch international fast in der gesamten Welt betrieben wird und auf der weltweit einzigartige Berufsstand der Berufsreiter basiert.“

Große Namen wie Steinbrecht, Müseler, Lörke prägten die Deutsche Reitlehre

Schon früh wurden in Europa, vor allem in Frankreich, Reitlehren entwickelt und niedergeschrieben. Federigo Grisone (16.Jhd.), Antoine de Pluvinel (16.Jhd.) und Francois Robichon de la Guérinière (18. Jhd.) hielten ihre Reitlehren schriftlich fest und prägten die Reitweisen ihrer Zeit nachhaltig. Lange Zeit galten diese Reitlehren in Europa als führend.

In Deutschland wurde ab dem 19.Jhd. vor allem das Ausbildungssystem von Eduard Gustav Steinbrecht (1808 – 1885) hochgehalten. Sein Buch „Gymnasium des Pferdes“ gilt heute noch als die „Bibel“ der klassischen Reitlehre in Deutschland. Zahlreiche Elemente der von der FN herausgegebenen „Richtlinien für Reiten und Fahren“ basieren auf Steinbrechts Werk. Darüber hinaus haben aber auch andere Meister die klassische deutsche Reitlehre geprägt. zu ihnen gehören unter anderem Wilhelm Müseler, Otto Lörke, Oskar Stensbeck und Udo Bürger.

Kommt 2023 der bundesweite Titel?

Das Land NRW ist dem Vorschlag gefolgt und hat die Reitlehre nun zum immateriellen Kulturgut ernannt. Mehr noch. Darüber hinaus hat das Land NRW vorgeschlagen die Deutsche Reitlehre in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufzunehmen. Die Entscheidung in diesem Punkt wird im Frühjahr 2023 erwartet.