Einzelhaltung in Boxen hat negative Folgen für das Immunsystem

Boxenhaltung ist weltweit verbreitet
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Studie zeigt: Einzelhaltung wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus

Die Haltung von Pferden in Einzelboxen, wie es derzeit immer noch in vielen Ländern gängig ist, kann negative Auswirkungen auf den Gesundheitszustand des Pferdes haben. Zu diesem Schluss sind im Rahmen einer Studie Dr. rer.nat. Sonja Schmucker und Dr. Volker Stefanski mit einer Gruppe von Kollegen gekommen. Die Diplom Biologin mit Schwerpunkt Verhaltensforschung und Immunologie hatte für den Versuch die Fragestellung zugrunde gelegt, ob Einzelhaltung im Vergleich zur Gruppenhaltung eine Veränderung im Gesundheitszustand bewirken kann. Das Ergebnis der Studie zeigt: es kann.

Mehrfach untersucht – Einzelhaltung hat viele Nachteile

Die Einzelhaltung von Pferden in Boxen mit streng reguliertem Auslauf allein oder in der Gruppe war in den letzten 20 Jahren bereits mehrfach Gegenstand von Studien. Unter anderem hatten das Agrarforschungsinstitut INRA und Mitarbeiter der Universität Göttingen das Thema aufgegriffen. Im Mittelpunkt des Interesses stand dabei jeweils die Veränderung des Verhaltens. Veränderungen in der Boxen-Haltung wie Einbau von Fenstern, Gitter statt fester Wände und mehr Bewegung sorgten bei den Pferden für mehr Zufriedenheit, Motivation und einen Abbau von Aggressionen.

Pferde auf der Weide
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Schwächt Boxenhaltung das Immunsystem?

Doch die Einzelhaltung von Pferden in Boxen hat einen sehr viel weitreichenderen Einfluss, wie die Studie von Dr. rer.nat. Sonja Schmucker und ihren Kollegen jetzt belegt. Sie hat sogar Auswirkungen auf das Immunsystem. In der neuen Studie wurden gezielt die Auswirkungen verschiedener Haltungs-Veränderungen auf die Immunsituation der Pferde untersucht. So wurden die Indikatoren für Stress bei der Zusammenstellung der Herdengruppen gemessen.

Die gleichen Daten wurden auch bei der Umstellung auf Einzelhaltung mit Sozialkontakt ermittelt. Während die Umgruppierung der Herden zwar kurzfristig geringfügig erhöhte Stress-Faktoren auslöste, zeigte sich bei der Aufstallung in Einzelboxen eine deutliche Veränderung, die sogar Einfluss auf das Immunsystem mit sich brachte. Ein Ergebnis, das alarmiert und die Haltung in Gruppen gegenüber der Boxenhaltung deutlich befürwortet.

Boxenhaltung kontra Herdenhaltung – ein heiß diskutiertes Thema

Als Argument für die Boxenhaltung wird oft die Gesunderhaltung des Pferdes angeführt. Haltung in der Gruppe oder im Auslauf wird von vielen Pferdebesitzern vor allem mit einem erhöhten Verletzungsrisiko in Verbindung gesehen. Insbesondere Sportpferde werden aus diesem Grunde in der Regel in Boxen – also in Einzelhaltung – untergebracht. Immer wieder ist aber auch zu hören, wie empfindlich Boxenpferde sind, wie schnell sie sich eine kleine Infektion zuziehen. Das Ergebnis der Studie von Sonja Schmucker und ihren Kollegen weist darauf hin, dass die Anfälligkeit für Infektionen bei Pferden in Boxenhaltung keineswegs Zufall sondern ein hausgemachtes Problem ist.

Hier geht es zur Veröffentlichung des Studienergebnis