Die Geschichte, wie ich meinen größten Schatz Bonito gefunden hab.

Die Geschichte, wie ich meinen größten Schatz Bonito gefunden hab.

1991 fing alles an. Ich wohnte schon seit vier Jahren mit meinen Eltern bei meinem Opa und meiner
Oma in Tespe (das ist ein kleines aber wunderschönes Dorf in Niedersachsen), dort hatten wir eine
kleine Wohnung und ein riesen großes Grundstück. Mein Opa wusste nie so genau, was er mit dem
hinteren Teil des Grundstücks anfangen sollte, doch dann kam er auf die Idee, dort Pensionspferde
hin zu stellen.
Im Sommer 1991 haben sich dann auch Leute gefunden die dort ihre beiden Pferde hinstellen wollte.
Teddy und Frank fingen dann auch gleich an, einen großen Offenstall mit zwei Koppel zu bauen und
kurz darauf kamen dann auch die beiden Pferde, Snoopy (ein brauner Hannoveraner Wallach) und Biene
(eine Achal-Tekkinger Stute).
Nach ein paar Monaten musste Snoopy leider eingeschläfert werden, weil er krank wurde und Biene
wurde verkauft. Teddy hat sich dann aber ganz schnell zwei neue Ponys gekauft, einen sehr frechen
Shetty Hengst, den sie Gonzo nannte und einen schon sehr alten Haflinger Wallach namens Mäxchen.
Kurz nach meinem 7. Geburtstag im Sommer 1992 fragte mich Teddy auf einmal, ob ich nicht Lust hätte
mich etwas um Mäxchen zu kümmern. Das hat mich richtig gefreut, denn der kleine hat mir auf Anhieb
gefallen! Ich hab ihn dann jeden Tag geputzt und mit geholfen den Paddock sauber zu halten und nach
ein paar Wochen kam Teddy wieder auf mich zu und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte auf Mäxchen
reiten zu lernen. „Gerne!“ sagte ich.
Am nächsten Tag haben wir uns dann verabredet. Als ich Mäxchen fertig geputzt hatte, hat Teddy mir
gezeigt, wie man ein Pferd trenst und dann ging’s auch schon an die Longe (ohne Sattel).
Es hat richtig Spaß gemacht, obwohl Teddy wirklich sehr streng war. Nach einem Jahr durfte ich
dann auch schon mit Mäxchen ganz alleine über den Paddock reiten, zwar nur Schritt und Trab, da
er nicht mehr galoppieren konnte, aber das störte mich wenig. Wir hatten trotzdem immer sehr
viel Spaß, der kleine ist mir so richtig ans Herz gewachsen!
Doch dann im Sommer 1994 ist es passiert… als ich von der Schule kam, hat es mich gleich zu den
Pferden gezogen. Von weitem habe ich Frank gesehen, der den Zaun reparierte und dann sah ich einen
großen braunen Hannoveraner Wallach mit Gonzo auf der Koppel stehen, aber kein Mäxchen!
Ich bin langsam zu Frank gegangen und als er mich ansah, wusste ich es. Diesen Blick werde ich nie
vergessen!!!
Dann sagte er mir das Mäxchen heute morgen eingeschläfert werden musste. Ich bin reingerannt und
hab mich in mein Zimmer eingeschlossen, es tat so weh, das zu hören. Und dann kam auch noch meine
Mama rein und fragte was los sei. Ich sagte ihr nur unter Tränen: „Ich will nie wieder reiten, niemals
wieder in meinem Leben!“ Doch nach zwei Jahren zog es mich wieder zu den Pferden…
Meine Mama und ich sind dann nach Brietlingen auf einen kleinen Ponyhof gefahren, der auch
Unterricht gab. Dort fand ich dann Moritz. Er war ein Mix Wallach und nicht gerade ohne. Er hat
mich in jeder Stunde mindestens zwei mal abgesetzt, aber nach ein paar Wochen gefiel es mir dort
auch nicht mehr so gut. Also bin ich zu dem Reitstall in Tespe gegangen und hab Sandra gefragt,
die dort Unterricht gab, ob sie nicht noch ein Pferd frei hätten. Sie sagte: „Ja, wir haben noch
Geraldine, die kannst du einmal die Woche in der Stunde reiten.“ Ich kannte die Stute schon,
und ich mochte sie sehr gerne. Es war eine braune Hannoveraner Stute und sie war super lieb.
Ich hab dann die ersten drei male eine Einzelstunde bekommen, damit Sandra sieht, was ich schon
so kann. Ich bin auch gleich zwei mal von Geraldine runter gefallen, aber das war kein Problem
für mich, kannte das ja schon von Moritz. Bin also jedes Mal wieder rauf, und nach der dritten
Stunde meinte Sandra dann, das ich mit in die Gruppe kann. Tja und die Woche darauf durfte ich
dann in der Abteilung mit reiten, das war aber gar nichts für mich, also bin ich dort auch
wieder weggegangen.
Dann kam meine Mama auf die Idee zu unseren Nachbarn zu gehen, denn die hatte zwei kleine Ponys
im Hof stehen. Einen Isländer Fuchs Wallach namens Franz und einen braunen Shetty-Esel Mix Wallach
namens Fury. Der kleine hatte es mir schon immer angetan, so ein kleiner frecher Kerl, einfach
zum knuddeln. Also bin ich rüber zu den Nachbarn gegangen und hab Giesela (die Besitzerin der Ponys,
wir haben sie aber alle IT genannt) gefragt ob ich nicht Fury reiten dürfte, doch sie meinte, das
ich lieber Franz nehmen solle, denn Fury ist sehr frech und ihn kann man nur ohne Sattel reiten.
Na gut hab ich mir gedacht, den kleinen wilden krieg ich schon noch!
Kerrin (das Mädchen, das sich um die beiden Ponys gekümmert hat), hat mir dann alles gezeigt, wo
die Putzsachen und das Sattelzeug ist. Dann hab ich mir Franz geschnappt und ihn fertig gemacht.
Dann sind Kerrin und ich zusammen auf den Reitplatz gegangen, doch schon nach der ersten Runde machte
Franz was er wollte, ich bin auch tausend mal runter gefallen. Danach bin ich zu IT gegangen und
meinte, ob ich nicht doch Fury haben kann, denn mit Franz komm ich gar nicht klar. „Also gut“, sagte sie.
Am nächsten Tag sind Kerrin und ich dann auch zusammen auf dem Platz geritten, sie auf Franz
und ich auf Fury. Das war so toll, ich kam richtig gut mit dem kleinen klar, obwohl er es wirklich
faust dick hinter den Ohren hatte! Nach einer Woche sind Kerrin und ich dann zum ersten mal
zusammen ausgeritten (es war mein erster Ausritt). Im Gelände haben wir uns die ganze Zeit halb
tot gelacht, und sind immer fast vor Lachen von den beiden kleinen gefallen. Doch als die beiden
dann auf einmal im Wald durch gingen, war es vorbei mit lustig, denn Kerrin meinte auf einmal: „Wir
müssen sie bis zu einer gewissen Stelle wieder haben, denn kurz danach kommt ein kleiner Sprung!“.
„Oje“, dachte ich. Wir haben alles versucht um die beiden ruhig zu kriegen, aber es half nichts.
Sie liefen weiter und da kam dann auch schon der Sprung vor uns. Kerrin ist schon sehr oft mit
Franz gesprungen und hatte damit auch keine Probleme, aber ich bin zu der Zeit noch nie gesprungen.
Doch Fury ließ sich davon nicht abbringen und sprang… und seitdem liebe ich das springen!
Wir sind dann auch jeden Tag ausgeritten, und hatten sehr viel Spaß, doch im Frühling 1997 mussten
wir dann jeden Tag mit Franz für das Stover Rennen üben, weil Kerrin da mit ihm teilnehmen wollte.
Und im Juni ging’s dann los. Wir sind mit den Ponys ganz von Tespe bis nach Stove zu Kerrin geritten,
da die Ponys die Zeit bis zum Stover Rennen dort stehen sollten. Ich konnte danach kaum noch sitzen,
aber das war mir auch egal, es hatte richtig Spaß gemacht. Ich hab dann die zwei Wochen bei Kerrin
geschlafen und wir sind jeden Tag zusammen am Strand ausgeritten.
Und dann kam das Rennen… es war richtig lustig. Wir haben uns allesamt Fury an den Rand der Bahn
gestellt und Kerrin beim Rennen zugesehen, doch nach dem Rennen ist was schreckliches passiert…
Franz hat sich beim Rennen einen Sehnenriss geholt und kam lahmend von der Bahn. Am nächsten Tag
haben wir die Ponys dann im Hänger zurück nach Tespe gefahren und als wir mit Franz vom Tierarzt
kamen hieß es, das er erst mal nicht mehr geritten werden darf, bis sich sein Bein erholt hat.
Das hat Kerrin auch voll ausgenutzt, denn seit dem durfte ich Fury kaum noch reiten.
Ich hab mich dann auch noch mit Kerrin gestritten und bin immer erst Abends, wenn sie nicht mehr
da war zu Fury gegangen… doch eines Abends, als ich bei IT angerufen hab und sie fragte ob ich
denn noch rüber kommen kann und Fury reiten darf, meinte sie nein, es ist heute zu warm. Ich hab
mir dabei nichts gedacht und bin dann mit meine Mama in den Garten gegangen. Kurz darauf ist
Kerrin mit Fury bei uns vorbei geritten und da hat es meiner Mama gereicht und sie meinte zu mir:
„Wir haben hier so viel Platz, jetzt kriegst du ein eigenes Pferd!“ Ich hab sie ganz verdutzt
angeschaut, weil ich das gar nicht glauben konnte.
Schon am nächsten Tag ist meine Mama zu meinem Opa gegangen und hat ihn gefragt, was er davon halten
würde, wenn wir hier ein eigenes Pferd hinstellen würden und er hat tatsächlich ja gesagt.
Ich hab mich so gefreut.
Eine Woche darauf haben dann mein Vater und mein Opa angefangen das alte Treibhaus zu einem Stall
um zu bauen und einige Koppeln zu setzten. Meine Mama und ich sind dann auch schon paar mal los
gewesen und haben uns einige Pferde angeschaut, aber keines hat mir so richtig gefallen… bis zu
dem einen Tag. Wir hatten ein Pferdeangebot bei Köln Reisied bekommen und sind auch dort hingefahren.
Es war ein Haflinger Wallach mit viel Springtalent. Als wir da ankamen, hab ich meinen Augen kaum
trauen können, der süße sah Mäxchen zum verwechseln ähnlich und er hatte auch noch fast den selben
Namen… er hieß Max!
Nach dem ich ihn ausprobiert hatte, wollte ich ihn auch haben. Aber, weil er ja nicht alleine stehen
sollte, hat sich meine Mama noch ein paar Shettys angeschaut und eine pechschwarze tragende Stute
gefunden… sie hieß Susy.
Nach einigen Wochen war es auch endlich so weit, die beiden kamen zu uns, erst Susy und dann Max, doch
sie haben sich überhaupt nicht verstanden. Ich konnte Max auch noch nicht reiten, weil wir noch
keinen Sattel für ihn hatten und meine Mama nicht wollte das ich ihn ohne Sattel reite. Also hab
ich ihn zu Anfang erst einmal nur longiert, aber das ging total in die Hose, denn er hat sich immer
wieder geweigert und mich quer über den Hof gezogen, selbst mein Vater kam nicht gegen ihn an.Und
als ich ihn dann eines Tages mal auf die Weide gebracht habe, hat er mutwillig nach mir getreten
und mich auch fast am Kopf getroffen. Das war zu viel.
Ich bin zu meinen Eltern und hab ihnen gesagt, das ich ihn nicht mehr haben will. So schwer es auch
war. Wir haben dann eine Verkaufsanzeige in der Zeitung aufgeben, aber keiner hat sich gemeldet.
Doch dann meinte Mama, man könnte ihn doch auf einem Reitstall gegen ein anderes Pferd tauschen.
Sie hat dann auch bei unserer Verwandten Andrea angerufen und sie gefragt, ob sie nicht zufällig
ein Pony da hätten, was zum Verkauf steht und zum Glück, sie hatten dort einen. Es war ein dreijähriger
Haflinger Wallach.
Wir sind auch gleich ein paar Tage später zu dem Stall gefahren, wo Andrea schon auf uns wartete.
Sie hatte dort ihren Arabo-Haflinger Wallach Agio stehen. Nach dem wir uns begrüßt hatten, sagte sie,
das Kevin uns gleich den kleinen bringen wird und da kam er auch schon mit einem kleinen, völlig
verhungertem und total ängstlichen Haffi an. Ich hab gedacht, ich träume, aber das war leider nicht
so.
Ich hab dann versucht ihn zu putzen, aber das ging gar nicht, er hatte viel zu viel Angst. Kevin
hat ihn mir dann gesattelt und getrenst und ich bin dann mit dem kleinen auf den Reitplatz gegangen,
Andrea kam kurz danach mit Agio dazu. Doch mit reiten war nicht so wirklich was… der kleine
wollte einfach nicht gehen. Andrea meinte dann nach einer Weile zu mir, das ich am nächsten
Wochenende noch mal kommen soll und wir reiten dann zusammen aus. Gesagt getan. Also sind meine
Mutter und ich dann am Wochenende wieder zu dem Stall gefahren. Andrea und ich mussten dann erst
einmal die Ponys von der Weide holen, ging auch alles ganz gut, obwohl der kleine ziemliche Angst
hatte. Im Stall angekommen, haben wir dann die beiden fertig gemacht. Wir sind aufgestiegen und
Andrea hat den kleinen dann als Führpferd genommen, da er noch niemals im Gelände war. Und dann
sind wir los geritten. Zu Anfang war es sehr langweilig, da wir nur Schritt gegangen sind. Doch
dann meinte ich zu Andrea, komm lass uns mal traben… das war so toll, der kleine war wie ein
Sofa zu sitzen und auch total ruhig, er hatte irgendwie gar keine Angst mehr. Ihn hatte es nicht
mal interessiert, als Agio vor Schreck beiseite gesprungen ist, er war ganz cool.
Das hat mir vertrauen geschenkt. Dann im Stall wieder angekommen haben wir die Pferde abgesattelt
und Andrea hat ihren in die Box gebracht. Kurz darauf kam Kevin zu mir und hat mir die „Box“ von
dem kleinen gezeigt. Ich hab einen Schock bekommen, denn er musste in einem Ständer stehen, das
war zu viel für mich. Ich hab ihn rein gestellt und bin dann zu meiner Mama gelaufen. Ich sagte
nur zu ihr: „Mama! Den will ich haben, er tut mir so leid, der muss hier weg!“
Dann sind wir zu Tom gegangen (Tom ist der damalige Besitzer gewesen). Er schaute mich fragend an
und ich sagte nur zu ihm: „Den will ich haben!“ Er sagte: „Ok, dann bringen wir ihn dir nächste Woche,
aber er hat noch keinen Namen! Der Name müsste mit B anfangen da sein Vater Benjo heißt.“ Da mir
aber keiner einfiel hat Tom mir den Namen „Bonito“ vorgeschlagen. Ich mochte ihn eigentlich nicht
so besonders, aber das war mir in diesem Moment auch egal, Hauptsache er ist da weg.
Tja, und eine Woche später kam dann mein kleiner endlich zu uns. Tom und Andrea kamen mit dem
Hänger auf den Hof gefahren und der süße kleine schaute mich gleich ganz lieb an und dann ging der
Stress auch schon los. Max wollte nicht von Tom angefasst werden. Wir haben drei Anläufe gebraucht
um ihn vom Paddock zu kriegen, dann war er endlich auf dem Hänger. Aber als er dort so traurig
wieherte, tat es mir irgendwie schon wieder leid, aber was sollte ich machen?
Als Tom und Andrea dann los gefahren sind, haben wir Bonito zu meiner Stute Susy in den Paddock
gelassen, doch sie hat ihn nicht akzeptiert und jagte ihn die ganze Zeit über den Paddock. Als
sie ihn nach einer Stunde nicht in Ruhe ließ, haben wir ihn in den Stall gesperrt.
Am nächsten Tag bin ich dann mit ihm ausgeritten, das war ein Spaß… wir sind auf ein großes
Feld mit ihm, wo ich dann das erste mal mit ihm galoppieren wollte. Naja, aber er ist dann
richtig durchgedreht und hat die ganze Zeit gebockt, doch runter bekommen hat er mich dann doch
nicht. Als wir dann wieder zu Hause waren, haben wir ihn wieder zu Susy gelassen, doch sie hat
ihn ganze zwei Stunden gejagt und dann ist der kleine vor Angst durch den Zaun gesprungen. Ihm ist
aber zum Glück nichts passiert. Es hat auch eine ganze Woche gedauert, bis Susy ihn dann endlich
mal akzeptiert hat.
Paar Wochen später wurde Bonito dann das erste Mal krank und wir mussten einen Tierarzt holen. Doch
was bei dem Besuch raus kam hat keiner gedacht. Der Tierarzt fragte mich auf einmal, ob ich ihn
denn schon reiten würde und da er mir ja als dreijähriger verkauft wurde, sagte ich „Ja“. Doch
dann… der Tierarzt sagte mir, das Bonito gerade mal zwei Jahre alt ist und eigentlich noch
nicht geritten werden darf. Das war schon ein Schock, aber „naja“, dachte ich mir, „ich hab ja
noch meine Stute und dann reite ich ihn halt später wieder neu ein“. Doch so einfach wie ich es
mir vorgestellt hatte, war es nicht, denn Bonito machte dann nur noch was er wollte. Ich habe mir
etwas Hilfe von Andrea geholt und danach ging es auch sehr schnell.
Wir sind dann fast jeden Tag mit unseren Freunden ausgeritten, es war eine wunderschöne Zeit,
doch dann wurde Bonito schwer krank. Er hatte eine sehr starke Kolik bekommen und ist fast gestorben.
Nach zwei Wochen ging es ihm zum Glück besser, aber er hat immer öfters Koliken bekommen. Später
hat sich rausgestellt, das er ein Koliker ist und daher durfte er dann leider nicht mehr so oft
auf die Weide, aber er hat sich schnell daran gewöhnt.
Im August 1998 hat Susy dann endlich ihr Fohlen bekommen. Es war morgens um ca. 6:30 Uhr als
Susy draußen auf einmal schrie, meine Eltern und ich haben so einen Schreck bekommen, das da etwas
passiert sei und sind raus zu den Pferden gerannt. Dort angekommen, stand Susy in der einen Ecke
des Paddocks und schaute die ganze Zeit dahin, bis wir sahen, das dort ein kleines Fohlen sich im
Zaun verfangen hatte. Mein Vater hat das kleine befreit und da haben wir es das erste mal richtig
gesehen.
Es war eine wunderschöne braun-weiß-grau-schwarz gescheckte kleine Stute. Sie konnte noch gar
nicht richtig laufen, es war so niedlich ihr zu zusehen. Nach einer Weile sind wir dann zum
Frühstücken rein gegangen. Als wir damit fertig waren, haben wir uns in die Stube gesetzt und
einen Namen für die kleine überlegt. Mir schwankte die ganze Zeit der Name Schneeflocke im Kopf
herum (da sie auch eine kleine Flocke auf der Stirn hatte), aber meine Eltern mochten ihn nicht.
Dann haben wir meinen Vater beauftragt einen Namen zu sagen, er überlegte kurz und sagte dann: „Da
die kleine in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag geboren wurde und es auch eine Gewitternacht
war, können wir sie doch Donna nennen?“ Der Name gefiel uns allen auf Anhieb, seitdem hieß die
kleine also Donna.
Donna war das frechste Pony, was ich je gesehen hatte, sie ging durch jeden Zaun, machte alles
kaputt und ärgerte einen ständig. Sie hatte es am meisten auf Bonito und den Garten von meinem
Opa abgesehen. Bonito hat sie jeden Tag über die Koppeln gejagt, aber er fand es auch ganz toll
denke ich mal, endlich hatte er jemanden zum spielen, denn Susy wollte nicht mehr spielen. doch
am meisten hat sich mein Opa über Donna aufgeregt, obwohl er sie total süß fand. Aber sie hat
immer seine Erdbeeren und Äpfel durch den Zaun hindurch angeknabbert. Wir hatten sie aber alle
trotzdem ganz doll lieb! Als sie dann ein halbes Jahr alt war, fing ich an sie langsam an die
Longe zu nehmen, denn früh übt sich, jeden Tag immer so fünf Minuten. Sie fand es toll. Dann mit
eineinhalb Jahre später ging es richtig los. Ich hab mit ihr Dressurübungen an der Longe gemacht
und sie über kleine Hindernisse springen lassen, sie wollte immer mehr. Ich hab ihr auch beigebracht,
sich auf Kommando hinzulegen und Kompliment zu machen. Mit ihr konnte man einfach jeden Scheiß
machen.
Doch 2001 war die schöne Zeit vorbei. Wir mussten umziehen und da wir uns nur noch ein Pferd
leisten konnten, musste ich mich schweren Herzens von meinen beiden süßen Stuten trennen. Zu
Anfang war es wirklich sehr schwer für mich, ich habe jeden Tag geweint, besonders wegen Donna,
denn sie konnte ich gar nicht mehr sehen. Ihre Mutter Susy haben wir nach Geesthacht verkauft,
wo wir auch hingezogen sind, sie konnte ich daher jeden Tag besuchen. Bonito kam auf ein Gestüt,
was ganz in der Nähe von uns war.
Das erste Jahr sind wir dann jeden Tag mit Horst und seiner Stute Lady ausgeritten (sie war schon
27 Jahre alt, aber noch ziemlich fitt auf den Beinen). Die Ausritte haben immer sehr viel Spaß
gemacht, doch zum Winter hin wurde Lady krank… wir mussten seit dem immer alleine ausreiten.
Tja, und dann wurde Lady eingeschläfert. Genau an dem Tag, wo wir die Aufführung von unserem
Weihnachtsmärchen im Stall hatten.
Zu Anfang hab ich gar nicht bemerkt, das Lady nicht in ihrer Box war, aber als ich dann rüber in
den Stall gegangen bin um meine Stiefel zu putzen viel es mir auf. Die Box war leer, der Sattel
war nicht da und es hing auch kein Halfter vor ihrer Box. Mir schoss sofort der Gedanke durch
den Kopf, das Lady eingeschläfert wurden sei, doch ich wollte es nicht wahr haben. Also bin ich
mit meiner Freundin hinter die Heuscheune gegangen, wo die Pferde eingeschläfert werden und dort
lag sie dann. Ich konnte es nicht glauben, mir liefen sofort die Tränen über die Wangen und ich
wollte auch nicht mehr bei dem Weihnachtsmärchen teilnehmen, aber ich habe es dann doch gemacht.
Die Zeit danach waren für mich und Bonito nicht einfach, wir haben beide Lady sehr vermisst.
Bonito hat sonst bei jedem Ausritt auf Lady gewartet, er hat sich immer wieder umgedreht und bitterlich
nach Lady gerufen, es tat weh, mein Pferd so traurig zu sehen. Nach einer Weile hat er sich aber
damit abgefunden… tja, und dann kam der Schock!
Wir haben eines Nachmittags einen Anruf von der neuen Besitzerin von Donna bekommen. Sie wollte
wissen, ob wir sie wieder haben wollen, da sie nicht mehr mit ihr klar kamen, doch wo sollten
wir sie hinstellen, wir hatten nicht genug Geld um sie zu Bonito zu bringen. Und dann ging sie
von Händler zu Händler. Wir haben sie gesucht, aber nicht mehr gefunden, das letzte was ich von
ihr weiß, das Helena und Sara (die Kinder von dem Reitstallbesitzer in Tespe) sie eingeritten
haben und sie sehr gut war und auch viel lernen wollte. Tja, und dann haben wir von einem Händler
erfahren, das er sie nach Schleswig an die Ostsee verkauft hat und von da an haben wir nichts
mehr von ihr gehört… leider!!!
Aber ich hab ja noch meinen Bonito und er ist mein ein und alles, denn seit er auf Hasenthal ist,
hat er sich total verändert. Er ist richtig verschmust und anhänglich geworden, einfach zum
knuddeln. Wir haben auch schon einige Turniere geritten, und er hat sich so gut geschlagen, die
ersten beiden waren zwar nicht so gut, aber ab dann ging es nur noch bergauf für ihn und mich.
Wir sind fast immer platziert und er hat so viel Spaß daran, sobald er in der Prüfung ist, passt
er ganz doll auf und wartet genau darauf, das ich im die Hilfen gebe. Er ist einfach toll!
Und das alles ohne Hilfe von anderen. Bonito lässt sich auch nur von mir reiten, alle anderen
verarscht er nur. Selbst seine Reitbeteiligung. Keiner kann ihn so reiten wie ich. Selbst meine
Freundinnen im Stall, die schon lange reiten schaffen es nicht, ihn richtig rund zu kriegen und
mit Schwung über den Platz zu reiten. Aber das zeigt mir, das er nur mir vertraut und keinem
anderen!
Er ist der süßeste Haffi den ich jemals kennen gelernt habe und auch wenn ich ihn schon als
Fohlen bekommen habe, was nun schon sechs Jahre her ist, ich entdecke immer wieder neue Seiten
an ihm. Zur Zeit ist er sehr Hengstig und will nur noch machen was er will, aber ein
aufforderndes Wort reicht ihm und dann hört er wieder nur mir zu. Vor einem Jahr habe ich dann
auch endlich herausgefunden, woher mein kleiner wirklich kommt oder besser gesagt, wer sein Vater
ist, denn das wollte ich schon von Anfang an wissen.
Den Namen seines Vaters kannte ich ja schon, aber ich wusste nicht, ob er nun ein Zuchthengst
ist oder ob mein Pferd halt nur von Privat her gezogen wurde, doch es hat sich herausgestellt,
das er von einem Zuchthengst abstammt, der schon viele erfolgreiche Nachkommen hat. Vielleicht
ist meiner kleiner deshalb auch so begabt, wer weißt, aber eigentlich ist es mir egal.
Einmal meinte meine Freundin zu mir (da war ich grad mit Bonito auf dem Platz und bin Dressur
geritten), als ich auf den Hof kam und du da so geritten bist ist mir erst so richtig aufgefallen,
wie wunderschön dein Pferd ist, er ist ein echter Hingucker! Das hat mich richtig gefreut, denn
es kam von einer die eigentlich gar keine Haflinger mag. Aber mein Süßer ist auch wunderschön,
er sieht nicht wie die normalen Haflinger aus, die man auf den Reiterhöfen sonst immer sieht, er
ist sportlich gebaut, hat einen Körper voller Muskeln, einen wunderschönen Kopf mit einem großen
Keilstern und einer langen lockige Mähne und Schweif, einfach zum träumen. Und das er dann auch
noch den Namen Bonito hat. Dieser bedeutet nämlich Schönheit… es passt einfach alles!
Ich bin so froh, das ich ihn gefunden habe, er ist mein größtes Glück auf der Welt. Ohne ihn
könnte ich nicht mehr leben. Er ist mein Leben! Wir sind wie die besten Freunde, wenn es mir
schlecht geht, tröstet er mich und wenn er mal wieder krank ist, und in seiner Box liegt lege
ich mich zu ihm und er kuschelt sich an mich ran als ob er Schutz bei mir sucht. Ich merke auch
sofort wenn was nicht mit ihm stimmt auch wenn ich gar nicht im Stall bin, eine innere Stimme
sagt dann zu mir, schau nach deinem Schatz und bis jetzt hat es immer gestimmt. Zum Glück habe
ich diese innere Stimme, denn er ist mir schon paar Mal fast gestorben. Aber er lebt und das
wird er wohl auch noch lange, denn er ist zäh! Endlich habe ich das Pferd meiner Träume gefunden!
Ein so treues Pferd findet man nur einmal in seinem leben! Ich liebe dich über alles mein kleiner
süßer Bonito! Für immer!

eingesandt und geschrieben von Conny Jasch

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(letzte Aktualisierung: 05.01.2004)