American Quarter Horse

 

Quarter Horse auf der Weide
iStock/anjajuli

Das American Quarter Horse – eine Rasse mit Geschichte

Entgegen der Meinung vieler Leute, das American Quarter Horse stamme aus Amerikas Westen, hat sich diese Rasse in den östlichen Staaten und in den frühen europäischen Kolonialgebieten entwickelt. Die Spanier brachten während der Besiedelung Pferde mit, vorwiegend Tiere der Rasse Berber (und vermutlich auch Araber), während die späteren Siedler aus England Englische Vollblüter einführten.

Pferde wechselten die Besitzer

Indianer stahlen einen Teil der spanischen Pferde und im Verlauf der Geschichte kamen Engländer in den Besitz dieser Pferde, die sie dann mit ihren Vollblütern oder im Vollblut stehenden Pferden kreuzten. Sie erhielten ein zähes, kräftiges Pferd, das sich zu dem entwickelte, was wir heute als American Quarter Horse kennen.

Das American Quarter Horse – sanft, entspannt und schnell

„Auch das bravste Pferd sticht einmal der Hafer“- zu keinem anderen Pferd passt dieser Spruch so gut wie zum American Quarter Horse. Er trifft genau die Merkmale dieser Pferde, die einen sanften, freundlichen Charakter haben und gleichzeitig die Fähigkeit, vom Stand aus in schnellem Galopp davon zu rasen. Ein Galopp, der jeden Englischen Vollblüter weit hinter sich lässt – zumindest auf die Distanz einer Viertelmeile, woher das Pferd auch seinen Namen hat.

A cowboy on a horse surrounded by livestock during a cattle drive
iStock/johnrandallalves

Kurze Rennen über eine Viertelmeile gaben den Namen

Die britischen Siedler brachten außer ihren eigenen Pferde auch ihre Liebe zu Rennveranstaltungen mit. Aber in diesem neuen Land gab es noch keine Rennstrecken, geschweige denn einen richtigen Turf. So machten sie sich ihre eigenen Strecken: auf Straßen oder über erzwungenermaßen kurze Distanzen, die meist durch gerodetes Waldland führten. Diese Distanz wurde bald auf eine Viertelmeile (440 m) standardisiert. Auf dieser Strecke waren die kleinen, kompakten aber muskulösen Pferdchen phänomenale Sprinter.

Das American Quarter Horse – ein Allrounder

Doch in der harten Pionierzeit wurden die Pferde nicht nur für Rennen gebraucht. Die Pferde der Rancher mussten Allrounder sein und dabei unter schwierigen Umständen leben. Sie zogen den Pflug, wurden als Kutschpferd und zum Rücken von Holzstämmen genutzt sowie unter dem Sattel der Viehhirten beim Treiben der Rinder genutzt. Für diese Aufgabe waren sie die idealen Pferde.

Kurz und kompakt, wendig und schnell

Ihr kurzer, kompakter Körperbau erlaubt ihnen kurze Drehungen und Wendungen auszuführen, und ihre Vorliebe für einen schnellen Sprint ließ sie die Herden jagen und wieder zusammenbringen, wie es sonst kein anderes Pferd schaffte. Sie entwickelten den sogenannten Cowsense, und es gibt kaum etwas Aufregenderes im Pferdegeschehen, als ein Quarter Horse zu beobachten, das gerade „seine Kuh bearbeitet“.

Tyisches Quarter Horse
iStock/equigini

Das American Quarter Horse als Freizeitpferd

In der heutigen Zeit ist das Quarter Horse ein vielseitiges Freizeitpferd, und es gibt nur wenige Disziplinen, in denen es keinen Erfolg hat. Es ist beim Springreiten ebenso zu sehen wie bei Distanzritten, in der Dressur ebenso wie im Polo oder bei Showveranstaltungen. Man kann es zur Jagd einsetzen, aber vor allem bei allen Formen der Western-Reiterei, wie zum Beispiel „Barrelracing“ (schnellstmögliches Rennen um Fässer)  oder „Cattlecutting“ (Aussondern eines einzelnen Rindes aus der Herde).

Wie populär diese Pferde sind, erkennt man daran, dass sie den größten Pferdezuchtverband der Welt mit über 4 Millionen eingetragenen Tieren in 77 verschiedenen Ländern bilden.

 

Rassenmerkmale:

  • Größe: zwischen 145cm und 160cm.
  • Farbe: Die amerikanische Quarter Horse Association akzeptiert keine Pferde, die so große Abzeichen haben, dass sie von der Größe, von der Art und von der Körperstelle her als Pintos, Appaloosas oder gar Albinos gelten könnten.
  • Kopf: relativ kurz, aber breit, mit feinem Maul und fest geschlossenen Lippen. Die oberen und unteren Schneidezähne müssen aufeinanderbeißen. Gut entwickelte Kinnladen. Weite,sensible Nüstern. Mittellange, aufmerksame, weit auseinanderstehende Ohren. Große, Intelligenz zeigende Augen.
  • Hals: Der Kopf geht in den Hals in einem Winkel von ca. 45° über. Gute Ganaschenfreiheit und viel Kehltiefe, die dem Pferd erlauben, auch bei gesenktem Kopf während der Arbeit genügend Luft zu bekommen. Der relativ lange Hals geht über in schräge Schultern. Hochgebogener Hals oder dicker Mähnenkamm ist unerwünscht.
  • Schultern: lang, ebenfalls in einem Winkel von 45° zum Körper stehend. Dadurch lange Schritte möglich. Ziemlich muskulös. Die Schräge der Schultern führt zu einem mittelhohen, gut ausgeprägten Widerrist. Widerrist und Kruppe haben etwa die gleiche Höhe.
  • Gebäude: tiefe und breite Brust mit viel Platz für Herz und Lungen. Weit auseinanderstehende Vorderbeine. Die Muskeln im Innern der Vorderbeine sehen aus wie ein umgedrehtes V. Kurzer Rücken, eng geschlossen, voll und mächtig in der Lendengegend. Gut ausgeprägter Rippenbogen. Die Bauchlinie erscheint länger als der Rücken; Bauch nicht zu hoch eingezogen.
  • Hinterhand: breit, tief und schwer, wenn von der Seite oder von hinten gesehen. Ober- und Unterschenkel sowie Knie und Gelenke stark bemuskelt. Lange, abschüssige Kruppe. Lange Hüftmuskeln, die bis in die Sprunggelenke bzw. Knie übergehen. Die Sprunggelenke sind – von hinten gesehen – der breiteste Teil des Pferdes, breiter als die Hüften.
  • Gliedmaßen: breite, flache, trockene und kräftige Sprunggelenke; völlig frei von überflüssigem Gewebe. Gelenke ganz geradeaus gerichtet. Kurze Röhren mit bodennahen Knien und Gelenken. Von der Seite und von hinten sehen sie sehr steil aus, außerdem breit von der Seite aus gesehen. Die Sehnen erscheinen gut abgesetzt von Knochen und Muskeln. Kräftige Fesselgelenke, um Zug und Druck bei der Arbeit gut durchzustehen. Fesseln mittellang,  wiederum in einem Winkel von 45° zu den Beinen stehend. Von vorn und von hinten gesehen  sind Beine, Röhren und Fesselgelenke ganz gerade. Hufe relativ lang und im Verhältnis zur Größe des Pferdes stehend. An der Ferse offen, weit und tief.