Belgisches Kaltblut

zwei Zugpferde mit Wagen voll Getreide
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Das Belgische Kaltblut – ein Schwergewicht aus Brabant

Der Belgische Kaltblüter hat verschiedene Namen. Heute wird das Belgische Kaltblut häufig auch Brabanter genannt, nach dem bedeutendsten belgischen Zuchtgebiet – Brabant. Im Mittelalter wurde das Belgische Kaltblut auch als Flamländer Pferd oder Flämisches Pferd bezeichnet. Mit seiner Größe und seinem mächtigen Statur gehört der Brabanter zu den großen Kaltblütern. Mit einem Gewicht von bis zu 1.200 Kilogramm ist das Belgische Kaltblut zudem auch eines der schwersten Pferde.

Der Brabanter – bereits im Mittelalter bekannt

Das Belgische Kaltblut ist eine der imposantesten und historisch bedeutendsten Pferderassen! Es hat eine lange Geschichte, ist nahe verwandt mit den Ardennern und beeinflusste auch die Entwicklung anderer bekannter, schwerer Rassen wie Rheinisch-Deutsches Kaltblut, aber auch Shire oder Clydesdale, sowie das italienische Kaltblut oder das irische Zugpferd. Durch gezielte Selektion und gelegentliche Inzucht ist es zu einem Pferd von hoher Qualität gezüchtet worden, dessen ausgezeichnete Eigenschaften über die Jahre hinweg erhalten blieben. Das Stammbuch der Brabanter wurde im Jahr 1886 eröffnet.

Der Brabanter ist vielseitig im Einsatz

Überall da, wo Kraft benötigt wird, ist der Brabanter in seinem Element. Das intelligente und umgängliche Pferd wurde zunächst als Streitross und in der Landwirtschaft eingesetzt. Heute wird es auch in der Forstarbeit geschätzt. Hier beweisen die Belgischen Kaltblüter ihre unermüdliche Leistungsfähigkeit, wenn auch schwere Bäume von Hängen und aus Wäldern gerückt werden müssen.

Belgier – sanfte Riesen mit großem Herz

Das Belgische Kaltblut ist ein eindrucksvolles Pferd, das große Kraft mit einem sanften Wesen und Arbeitswilligkeit vereint. Es gilt außerdem als frühreif und leichtfuttrig. Belgier sind für viele ältere Pferdeleute DIE Kaltblüter schlechthin. Man gebraucht das Wort oft als Sammelbegriff für sämtliche Kaltblutrassen, woraus sich schließen lässt, welch großen Einfluss die Rasse auch auf andere, vor allem deutsche Zuchten, ausübte. Besonders im 19. Jahrhundert wurden viele der massigen Zugpferde in andere europäische Länder importiert.

Heute vor allem Kutschpferd

Die Brabanter sind noch in vielen belgischen Regionen zu finden – wenn auch in bescheidener Zahl. Die speziell für die Landwirtschaft gezüchteten Tiere haben trotz allgemeiner Mechanisierung überlebt, auch wenn es heute nur noch wenig Bedarf für die extrem schweren Tiere gibt. Auf Schauen oder als Arbeitspferde in Freilichtmuseen sind sie noch zu bewundern und finden mitunter auch vor dem Planwagen neue Aufgaben. Sie sind aber auch beliebte und sehr ansehnliche Brauereipferde, die man sogar in Nordamerika sehr schätzt.

Krabbenfischer in Brabant
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Der Brabanter – auch im Wasser im Einsatz

Ein weiterer Einsatzort findet sich für die Brabanter in ihrer Heimat, in Brabant. Dort werden die Belgischen Kaltblüter beim Krabbenfischen in der Nordsee eingesetzt. Die Fischer reiten mit ihren Pferden ins seichte Wasser und fischen mit vom Pferd gezogenen Netzen entlang der Küste. Die so gewonnenen Krabben werden an Restaurants verkauft. Das Krabbenfischen hoch zu Ross ist in dieser Region Tradition und wird seit dem 16. Jahrhundert gepflegt. Das Krabbenfischen vom Pferd aus gehört seit 2013 zum UNESCO Weltkulturerbe.

Rassenmerkmale:

  • Stockmaß: Zwischen 165 und 173 cm
  • Farben: Meist Rotschimmel mit schwarzen Punkten, Füchse oder Rotfüchse, seltener Braune, Falben oder Schimmel
  • Aussehen / Exterieur: Kleiner, ziemlich schlichter Kopf, aber die Augen haben den für viele schwere Pferderassen typischen freundlichen Ausdruck; kurzer, muskulöser Hals; massige Schulter; kurzer, tiefer, kompakter Rumpf; runde Kruppe; kraftvolle Hinterhand. Kurze, kräftige Gliedmaßen mit viel Behang, sowie wohlgeformte große Hufe.
  • Blutslinien: Gegen Ende des letzten Jahrunters gab es drei getrennte Blutslinien des Brabanters; die heute alle unter dem Oberbegriff Belgisches Kaltlbut oder Brabanter zusammengefast werden:

Die Gros-de-la Dentre-Linie, begründet von dem gefeierten Hengst Orange I. (vorwiegend Braune)

Die Gris-du-Hainaut-Linie, Nachfahren des Hengstes Bayard (Schimmel, Rotschimmel und Rotfüchse),

Sowie die Colosses-de-la-Méhaigne-Linie, deren Stammhengst der braune Jean I. war.