Criollo

Criollo horses in a yard
iStock / Pixel

Criollo – ein Pferd aus Südamerika

Der Criollo wird vor allem in Argentinien gezüchtet, ist jedoch in ganz Südamerika beheimatet. Im Jahre 1535 kamen durch Don Pedro Mendoza 80 Pferde spanischer Abstammung an die Ostküste des heutigen Argentinien.

Als Mendoza im Jahre 1541 mit seinen Truppen der Belagerung durch die Indianer entfloh, blieben die Pferde zurück. In den offenen Weiden der Pampa, im baumlosen Grasland fanden die Pferde einen Lebensraum, der ihrem heimatlichen im entfernten Spanien nicht unähnlich war. Sie vermehrten sich schnell, denn etwas später schätzte man diese Nachkommen der Berber und Gineta bereits auf 12.000 Stück. Mit jedem Schiff kamen weitere Pferde ins Land.

Das ideale Gaucho-Pferd

Das Klima auf dem neuen Kontinent mit heißen Sommern, kalten Wintern sorgte dafür, dass nur die robustesten Tiere überlebten. Ihre Farben glichen dem Steppengras, so sind unter den Criollos vor allem Falbschattierungen zu finden. Nach den Pferden kamen die Rinder und die Gauchos brauchten ein Pferd, das flink, wendig, nicht zu groß, im Futter anspruchslos war. So sagt ein alter Gauchospruch: „Bestaune den Großen, aber sattle den Kleinen!“

Der Criollo – ein Exportschlager

Etwa 1984 suchte ein Pferdehändler Tiere, die er in großem Stil einführen konnte. Den teuren Quarterhorses ausweichend, kam er auf die südamerikanischen Criollos. Im Laufe der Jahre sind etwa 150 tausend Pferde (wegen Zoll als Schlachtpferde getarnt) nach Italien gekommen. Die Estancieros erhielten damals von den Großhändlern, die hunderte von Pferden auf einmal kauften, zwischen 70 und 100 US-Dollar. Wenn der Criollo ein Pedigree hatte, wurden sie nicht mitgegeben. Nur etwa 15 Prozent des südamerikanischen Pferdebestandes können ein Abstammungspapier vorweisen. In ihrer Heimat haben oft nur die Pferde auf Ausstellungen oder Versteigrungen Papiere. Pferde, die größer als 150cm sind, sind meist Mestizos.

Beim Polo ist Wendigkeit gefragt

Da die Criollos für ihre Wendigkeit und Schnelligkeit sowie für ihre Ausdauer bekannt sind, wurden sie zunehmend auch für den Polo-Sport entdeckt. Viele Polo-Spieler kaufen ihre Polo-Ponys in Südamerika und wählen bevorzugt Criollos.

Rassenmerkmale:

  • Stockmaß: Zwischen 142 und 152 cm
  • Farben: Alle
  • Aussehen /Exterieur: Mittelgroßer Kopf; starker Hals; kräftige, breite Brust; ziemlich gerade Rückenlinie; runde Kruppe; tiefer Schweifansatz; kräftige Bemuskelung; harte Hufe
  • Charakter  / Interieur: zäh, widerstandsfähig, ausdauernd
  • Hauptzuchtgebiet und Ursprung: Südamerika
  • Haupteinsatzgebiet: Reit-, Polo-, Expeditions- und Patrouillenpferd
  • Allgemeines: Das Criollo Pferd wird in seiner Heimat einer starken Leistungsprüfung unterzogen. Die Pferde müssen 14 Tage (ein Ruhetag) ohne gefüttert zu werden, eine Strecke von ca. 760 km zurücklegen. Damit soll die Ausdauer und Regenerationsfähigkeit geprüft und verbessert werden.