Islandpferd

Icelandic horses on the black beach Reynisfjara, Southern Iceland
iStock/Leamus

Das Islandpferd – eng verknüpft mit der Insel

Das Islandpferd wurde 941 n.Chr. Geburt auf der Insel Island zum ersten Mal erwähnt. Es wird vermutet, dass sie von den Wikigernn als Trag- und  Fleischtiere dorthin gebracht worden waren. Die heute bekannte Rasse der Islandpferde stammt also von den Pferden und Ponys des skandinavischen Raums, vor allem dem Fjordpferd ab. Einfluss auf die heute als Islandpferde bekannte Rasse hatten aber auch Pferde des mitteleuropäischen Raums, die ebenfalls durch die Wikinger auf die Insel gelangten. Vermutlich hatten sie diese Tiere von ihren Reisen mitgebracht.

Entstehung der Rasse

Aus einzelnen historischen Aufzeichnungen geht hervor, dass das Islandpferd möglicherweise auch mit Vollblutpferden gekreuzt wurde. Doch das ist schon lange her. Seit 1909 besteht auf Island ein generelles Importverbot für fremde Pferderassen, so dass das Islandpferd heute die einzige auf Island lebende Pferderasse ist. Übrigens: Auf Island finden aus diesem Grund auch keine internationalen Reitturniere statt, da ausländische Reiter ihre Pferde nicht mitbringen dürfen. Dagegen gilt für isländische Reiter, dass ein Pferd, das einmal die Insel verlassen hat, nicht wieder zurück gebracht werden darf. Isländische Turnierreiter halten daher einen Teil ihrer Pferde auf dem Festland in Überbrückungsställen, wo sie trainiert, gehegt und gepflegt werden.

Das Islandpferd – eine Gangpferderasse

Das temperamentvolle, anspruchslose und harte Islandpferd fällt durch seine speziellen Gangarten auf. Neben den drei Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp soll der Isländer in der Lage sein, Pass zu gehen und zu Tölten. Der Pass zeichnet sich durch die gleichseitig gleichzeitige Fußfolge aus, während der Tölt als schnelle Viertaktfolge, aus dem Schritt heraus entwickelt, zu betrachten ist. Der Tölt ist eine für den Reiter äußerst ermüdungsfreie Gangart. Das zwischen 125cm und 145cm große Islandpferd kommt in allen Farben vor. Darunter sind viele ungewöhnliche Farben. Sehr besonders und kaum bei anderen Rasen zu finden sind Pferde mit graugeäpfeltem Fell und hellem Langhaar (Mähne und Schweif), was als Windfarben bezeichnet wird.

Reiterin auf einem Islandpferd
iStock/LottaVess

Das Islandpferd – vielseitiges Pferd mit Charakter

In Deutschland ist das Islandpferd sehr zahlreich vertreten. Das liegt unter anderem daran, dass die Gänge sehr bequem sind, aber auch an der Vielseitigkeit der Tiere. Islandpferde eignen sich zum Fahren, Dressur- und Wanderreiten, können aber ebenso gut einfach entspannt durch den Wald bummeln. Da es inzwischen sehr viele Islandpferde in Deutschland gibt, werden auch Gangpferde– Veranstaltungen mit entsprechenden Prüfungen regelmäßig abgehalten. Dabei treten Islandpferde unter anderem gegeneinander auf der Ovalbahn an. Wobei ermittelt wird, wer der schnellste im Tölten oder im Rennpass ist.

Zuhause im Offenstall

Islandpferde leben auf Island in der freien Natur. In Europa auf dem Festland werden sie zum größten Teil in Offenställen gehalten. Längst gelten die „Isis“, wie sie meist  liebevoll von ihren Besitzern genannt werden, als robuste, gutmütige Familienrösser, die enorm anspruchslos sind im Hinblick auf Futter und Haltung, zugleich aber zu erstaunlichen Leistungen fähig sind.

Harte Bedingungen schufen eine zähe Rasse

Als Beleg für die Härte der Islandpferde dient auch ihre Insel-Herkunft. Im Verlauf von rund 1000 Jahren (seit 1909 besteht auf Island ein Pferdeimport-Verbot, so dass es auf der Insel keine anderen Pferde außer dem Islandpferd gibt) passte sich das kleine Pferd an die gnadenlosen Lebensbedingungen perfekt an. Wer überleben wollte, musste mit wenig Futter unter extremen Klimabedingungen auskommen. Die natürliche Selektion – nur die härtesten und widerstandsfähigsten kamen durch – sorgte für eine extreme Gesundheit.

Gruppe Islandpferde in Island im Winter
iStock/Fernando Alonso Stock Films

Gesundheit – eine Frage der Haltung

Je einfacher und unkomplizierter diese Tiere gehalten werden, desto bekommt es ihrer Gesundheit. Sofern die Islandpferde nicht auf ihrer Heimatinsel zuhause sind oder ähnlich karg gehalten werden, zeigen sie sich jedoch empfindlich gegen Überfütterung und neigen leichter als manch andere Rasse dazu Sommerekzem zu entwickeln. Dann kann es passieren, dass sich die hübschen Ponys mit dem dichten Langhaar Mähne und Schweif abscheuern, bis die Haut blutig ist.

Die Haltung auf kargen Flächen oder auf Paddocks mit Heu soll einen Eiweißüberschuss vermeiden, der den Ruf hat zum Sommerekzem beitragen zu können. Weniger ausrichten lässt sich gegen die Kriebelmücke, die durch das Stechen den Juckreiz auslösen kann. Hier helfen oft nur Ekzemerdecken oder die Aufstallung im dunklen Stall.

 

 

Rassenmerkmale des Islandpferds

  • Stockmaß: Zwischen 125 und 145 cm
  • Farben: Alle Farben, alle Abzeichen, außer Tigerschecken
  • Ursprung und Herkunft: Island, heute auch in Europa und Amerika
  • Aussehen / Exterieur: Geißbart; großer Kopf; muskulöser Hals; abfallende, gut gelagerte Schulter; schwacher Widerrist; kurzer, jedoch kräftiger Rücken; meist schmaler Rumpf; sehr abgeschlageneb Kruppe; kräftige Beine; ab und zu Stellungsfehler;  üppiges Landhaar
  • Charakter / Eigenschaften: freundlich, zäh, extrem trittsicher, motiviert, willig, gutes Seh-und Orientierungsvermögen, gutmütig
  • Haupteinsatzgebiet: Freizeitpferd, Familienpferd, Arbeitspferd

Quelle Bild: just chaos, flickr, (CC: BY); jackmac34 (CC0, Public Domain)