Mecklenburger und Brandenburger

Mecklenburger Pferde auf der Weide
Frank Liebig / Wikimedia Commons

Mecklenburger und Brandenburger – Pferde aus Deutschlands Osten

Der Mecklenburger und der Brandenburger sind zwei Schläge eines Sportpferdes der ehemaligen DDR. Beide Typen gleichen weitgehend dem modernen westdeutschen Warmblut und sind kaum von einem leichten bis mittelschweren Hannoveraner zu unterscheiden. Das kommt nicht von ungefähr.

Der Mecklenburger – ein Pferd der Adeligen

Doch der Ursprung der Rasse war ein anderer. Die Fürstenhäuser, die in Mecklenburg und Brandenburg ihre Gutshäuser und / oder Sommerresidenzen unterhielten, benötigten Jagdpferde, mit denen sie repräsentieren konnten.  So wurde im Jahr 1787 in Neustadt an der Dosse das Friedrich-Wilhelm-Gestüt gegründet, wo auf Basis des englischen Halbblutes und des orientalischen Edelpferdes gezüchtet wurde.

Landgestüte Redefin und Neustadt / Dosse

Im Jahr 1812 folgte die Gründung des Gestüts Redefin. Auch hier wurden leichte, schnelle Warmblüter gezüchtet, die an den Höfen Europas beliebt waren. Der Einsatz von Voll- und Halbblütern wurde jedoch zu intensiv vorgenommen. In der Folge wurde versucht durch den Einsatz von Kaltblütern wieder mehr Substanz in die Rassen zu züchten. Auch dieser Versuch scheiterte.

Verschiedene Ansätze in der Zucht

Die von Kriegseinflüssen oftmals unterbrochene Zuchtarbeit erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Trakehnen. Schließlich wurden Hannoveraner eingekreuzt, die auf Mecklenburger Stämme zurückgingen und damit Blutanschluss sicherstellen konnten. Daher ist die Ähnlichkeit zwischen Mecklenburgern und Hannoveranern nicht von ungefähr.

Verwandt mit dem Hannoveraner

Ein weiterer Einfluss bei der Zucht von Mecklenburgern und Brandenburgern war der Achal Tekkiner Turcmin Atti. Dieser Hengst wirkte in den beiden Gestüten als bedeutendster Hengst.  Schon zu DDR-Zeiten versuchten die volkseigenen Gestüte, aus den bodenständigen Pferden durch Einkreuzung von Hannoveranern, Trakehnern und Vollblütern moderne, vielseitige Sportpferde zu schaffen. Seit dem politischen Umschwung fanden wieder verstärkt Bestrebungen privater Züchter statt, die Qualität vor die Quantität zu stellen.

Der Mecklenburger – eine Größe im Springsport

Inzwischen hat sich der Mecklenburger Warmblüter zu einer sehr renommierten Rasse mit sportlich hoch erfolgreichen Vertretern entwickelt. So brillierte zum Beispiel Hengst D’Olympique (von Donnerhall) vom Landgestüt Redefin im Dressurviereck, vererbte aber auch Springtalent. Hengst Cellestial machte in vielen schweren Parcours des Springsports auf sich aufmerksam. Hengst Chacco Blue (von Chambertin) ist als Springsportvererber der Extraklasse bekannt. Seine Nachkommen sind bei vielen internationalen Turnieren auf den Ergebnislisten ganz weit oben zu finden.

Das Exterieur des Mecklenburgers

Das Mecklenburger Warmblut hat einen ausdrucksvollen Kopf, eine gute Halsung sowie eine meist hinreichend gut gelagerte Schulter. Dazu eine kräftige Mittelhand, Nierenpartie und Kruppe. Sein Fundament und das Hufmaterial sind von uneinheitlicher Qualität, meist jedoch entsprechend. Insgesamt ist der Mecklenburger wie auch der Brandenburger etwas kompakter und gedrungener als der Hannoveraner. Die Farbpalette umfasst meist Braune, Füchse, Rappen. Die Größe liegt um 162cm bis 170cm Stockmaß.

 

 

Rassenmerkmale:

  • Stockmaß: Zwischen 162 und 170 cm
  • Farben: Braune, Füchse, Rappen
  • Ursprung: Deutschland
  • Aussehen / Exterieur: ausdrucksvoller Kopf, gute Halsung; gut gelagerte Schulter; kräftige Mittelhand und Kruppe; ausreichendes Springvermögen und Gangarten, harte Hufe
  • Charakter / Interieur: ehrgeizig, freundlich, angenehmes Temperament, gut zu reiten
  • Haupteinsatzgebiete: Reitpferd für sämtliche Disziplinen