Asiatisches Wildpferd (Przewalskipferd)

Two wild Przewalski horses near a forest chasing each other
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Das Przewalskipferd – ursprünglich und wild

Das Asiatische Wildpferd, meist auch Przewalskipferd genannt, ist die einzige der ursprünglich drei wilden Ursprungsformen, die auch in ihrer ursprünglichen Form überlebt haben. Dieses Pferd stellt das letzte Bindeglied zwischen den frühesten Pferdeformen und den heutigen Pferderassen dar. In prähistorischen Zeiten lebte das Asiatische Wildpferd in den europäischen und zentralasiatischen Steppen, östlich des 40. Längengrades, welcher die Grenze zwischen seinem Lebensraum und dem des Tarpans darstellte. Heute leben Przewalski-Pferde nur noch in einigen Zoos. Ausgewählte Gruppen wurden aber wieder in die Wildnis entlassen.

Wiederentdeckt von russischem Forscher

Es liegt aber ein Hauch von Abenteuer und Romantik über der Wiederentdeckung des Asiatischen Wildpferdes. Der Zoologe J.S. Poljakow benannte die Rasse nach dem Forschungsreisenden Nikolai Mikailowich Przewalski, einem damaligen General Russlands. 1879 traf Przewalski in der Gegend von Tachin Schah (den Bergen der Gelben Pferde) am Rande der Wüste Gobi auf wilde Herden dieser mongolischen Pferde. Von dieser Gegend aus begannen 600 Jahre zuvor Dschingis Khan und seine mongolischen Horden ihre gewaltsamen Angriffe auf die zivilisierte Welt jener Zeit.

Eine Herde Przewalski Pferde ruht. Ein Pferd hält Wache.
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Das Przewalskipferd – stark bejagt, fast ausgerottet

Przewalski bekam den Balg eines Pferdes, das von einheimischen Jägern erlegt worden war. Die Kirgisen bejagten dieses Pferd, das sie Taki nannten, bis an den Rand der Ausrottung. Poljakow stützte seine erste wissenschaftliche Beschreibung dieses Wildpferdes auf eben diesen Balg. Nikolai Przewalski war aber weder Naturwissenschaftler noch Zoologe. Er war nur ein (erfahrener) Landvermesser des Militärs, ein Kartograph und ein geachteter Geheimagent des zaristischen Russlands. Er war an Kundschaftsreisen in das wilde, unwirtliche Terrain Zentralasiens beteiligt.

 

Eine Herde Przewalski Pferde in der Steppe
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Carl Hagenbeck brachte die ersten Exemplare nach Deutschland

Der englische Naturforscher, General Hamilton Smith, erhielt 1814 detaillierte Beschreibungen des Wildpferdes und veröffentlichte seine Erkenntnisse in einer der führenden naturgeschichtlichen Zeitschriften jener Zeit.
Im Jahre 1889 fielen dann russischen Naturforschern vier Wildpferde in Gaschun im Westen der Dsungarei am Rande der Wüste Gobi in die Hände. Etwa ein Jahr später wurden ein Hengst und zwei Stuten gefangen und auf das Gut von Friedrich von Falz-Fein gebracht, einem Großgrundbesitzer in Askania Nova in der Ukraine. In den folgenden 12 Monaten organisierte der Tiersammler Carl Hagenbeck eine große Expedition, denn der Herzog von Bedford hatte ihn beauftragt, für ihn einige Exemplare zu besorgen. Mit Hilfe der Kirgisen fing man 17 junge Hengste und 15 junge Stuten. diese Pferde gaben den Zoologen endlich die Möglichkeit, sie bis ins Detail zu studieren und herauszufinden, dass es sich dabei um Tiere mit einzigartigen Merkmalen handelte.

Das Przewalskipferd hat viele besondere Merkmale

Das Asiatische Wildpferd unterscheidet sich von seinen domestizierten Nachfahren unter anderem dadurch, dass es 66 Chromosomen und nicht nur 64 Chromosomen besitzt. Es besitzt aber auch noch weitere besondere Merkmale. Es ist aggressiv und ungestüm in der Wildnis. Es zieht umher, im Winter in den Norden und im Frühjahr zurück in den Süden. Die durchschnittliche Größe des Asiatischen Wildpferdes liegt bei etwa 1,32m. Es ist ein Falbe mit schwarzen Beinen, oft gestreift wie beim Zebra, und schwarzer Mähne und Schweif. Der Unterbauch ist heller und auf dem Rücken hat es einen ausgeprägten Aalstrich, oft auch mit einem Schulterkreuz. Besonders die Mähne ist „primitiv“ – eine etwa 20cm lange Stehmähne – während die Mähne des Hauspferdes weich zu einer Seite fällt, wenn man sie wachsen lässt. Das Haar ist sehr hart, und es gibt nur wenig oder oft auch gar keinen Schopf.

Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Wie beim Maultier oder Esel sind die Haare im oberen Bereich des Schweifes kurz, in der unteren Hälfte sind sie jedoch lang und grob. Der Kopf des Pferdes ist lang und schwer mit gerader oder eher konvexer Nasenlinie und hoch, fast schon in der Nähe der Ohren sitzende Augen. Um Augen und Maul herum ist das Fell heller als am übrigen Körper. Das Pferd hat einen geraden Rücken, wie z.B. Onager, Zebra und Kulan, mit denen es auch recht oft verwechselt wird. Und es hat keinen erkennbaren Widerrist. Obwohl das Przewalskipferd offensichtlich der asinen Gruppe der Equiden ähnelt, ist es eindeutig eine Unterart von Equus caballus. Seine Ähnlichkeit mit der asinen Gruppe zeigt nur, dass beide dieselben Wurzeln haben.

Rassenmerkmale:

  • Stockmaß: ca. 1,32 cm
  • Aussehen / Exterieur: Der Rücken ist gerade, die Kruppe ist sanft gerundet und nicht gespalten, kräftige, derbe Beine, an den Innenseiten der Beine Kastanien
  • Fell: im Sommer kurz und glatt, im Winter lang und wollig
  • Farbe: Falben, mit schwarzen Beinen
  • Allgemeines: schwarze Mähne, schwarzer Schweif, der Unterbauch ist heller, ausgeprägter Aalstrich auf dem Rücken.