Rheinisch-Deutsches Kaltblut

 

Kopf eines Rheinisch-Deutschen Kaltblüters
iStock/Babett Paul

Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut – ein zugstarkes Arbeitspferd

Entstanden ist die Rasse Rheinisch-Deutsches Kaltblut aufgrund der hohen Nachfrage nach kräftigen Arbeitspferden in Ackerbaugebieten. Im 19. Jahrhundert wurden zunächst unter anderem englische, dänische und französische Kaltblüter in die Kaltblut-Zucht eingebracht. Doch schließlich erwiesen sich die belgischen Kaltblüter als die bessere Wahl. Mit der Gründung des Rheinischen Pferdestammbuches im Jahr 1892 wurde deshalb auch die Ausrichtung der Zucht auf die Merkmale der belgischen Linie festgelegt.

Im Krieg als Zugpferd eingesetzt

Während der Weltkriege war das Rheinland eine der bedeutendsten Zuchtstätten für die schweren Kaltblüter. Als Pack- und Lasttier, vor allem aber als Zugpferd für Wagen und Kanonen, kamen die kräftigen und gutmütigen Kaltblüter intensiv zum Einsatz. Entsprechend groß war damals die Zucht, die mit der Technisierung der Landwirtschaft eine drastische Verringerung erfahren hat.

Das Rheinisch-Deutsche Kaltblut – Helfer bei der Forstarbeit

Heute gibt es nur noch wenige Züchter und einen sehr überschaubaren Zuchtbestand. Die Rasse der Rheinisch-Deutschen Kaltblüter hat es sogar traurigerweise auf die vom Aussterben bedrohte rote Liste der Nutztierrassen geschafft. Seit einigen Jahren werden Kaltblüter jedoch wieder zunehmend bei der Forstarbeit geschätzt. Auch als Kutsch- und Wagenpferde, unter anderem in der Touristik, werden Rheinisch-Deutsche- Kaltblüter gerne eingesetzt. Zunehmend gewinnen diese freundlichen Pferde darüber hinaus als Therapie-, Wanderreit-, Familien- und Freizeitreitpferde Freunde.

 

Rheinisch-Deutscher Kaltblüter auf der Weide
iStock/Babett Paul

Landgestüt Warendorf – Bewahrer der Kaltblutzucht

Die Zucht des Rheinisch-Deutschen Kaltbluts wird heute nicht nur in kleineren und größeren Liebhaber-Zuchten gesichert. Auch im Landgestüt Warendorf wird diese Rasse gepflegt. Damit leistet das Gestüt einen wichtigen Dienst. In den 1930-Jahren stellte diese Rasse etwa die Hälfte des deutschen Pferdebestandes. Waren in den 60-er Jahren noch rund 40.000 Zuchtstuten in der DDR verzeichnet, ging der Bestand anschließend drastisch zurück. Heute sind  deutschlandweit rund 1.300 Zuchtstuten eingetragen. Im Landgestüt Warendorf sind aktuell rund 25 Kaltbluthengste stationiert, damit der Bestand weiter gesichert ist.

Eigenschaften und Zuchtmerkmale

Mittlere Größe (160cm bis 170cm), sehr kräftig (700 bis 1100 Kilogramm) und sehr zugstark. Großer Kopf mit starkem, ausgeprägtem Hals. Kräftiger Rumpf mit kompakter Hinterhand. Fast ausschließlich Füchse, Braune und Rotschimmel.

Rassenmerkmale:

  • Stockmaß: Zwischen 160 und 170 cm
  • Farben: Fast ausschließlich Füchse, Braune und Rotschimmel
  • Aussehen / Exterieur: Großer Kopf; starker, ausgeprägter Hals; kräftiger Rumpf, kompakte Hinterhand
  • Charakter / Interieur: Motiviert, stark, schlau, gutmütig, genügsam
  • Ursprung und Verbreitung: Rheinland, Sachsen-Anhalt, Altmark, Westfalen; Deutschland
  • Haupteinsatzgebiete: Arbeitspferd