Selle Français

Selle Francais Horse, Adult Galloping
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Selle Français – ein Pferd mit Kampfgeist und Vermögen

Pferde der Rasse Selle Français haben einen Ruf. Sie gelten als sehr zäh, ausdauernd, wendig, schnell und bringen oft viel Vermögen am Sprung mit. Daher können zahlreiche Vertreter dieser Rasse großartige Erfolge in Springprüfungen der höchsten Klasse vorweisen. Das Temperament ist jedoch nicht immer einfach. Dies ist im Kampfgeist der Pferde begründet, der gut gelenkt sein will. Im Spitzensport wird die Rasse oft sehr geschätzt. Dagegen sind Freizeitreiter mit diesen willensstarken Pferden oft schnell überfordert.

Im Spitzensport einzigartig

Zu den sehr erfolgreichen Vertretern der Rasse Selle Français gehören unter anderem Pferde wie Kraque Boom, der unter dem Franzosen Kevin Staut Schleifen bei Springprüfungen auf höchstem Niveau sammeln konnte und bei etlichen Championaten glänzte. Ein weiterer Vertreter im Springparcours war Itot du Chateau, der unter der Australierin Edwina Tops-Alexander mit Wendigkeit, Schnelligkeit und Sprungvermögen so manches Stechen für sich entscheiden konnte. Und das bei einer bescheidenen Größe von knapp 160 cm Stockmaß. Bei dieser Rasse keine Seltenheit – immer wieder gibt es auffällig kleine Pferde, die sich trotz der geringen Größe im Top-Sport im Parcours behaupten.

Selle Français – Wurzeln der Zucht

Unvergessen ist auch der Hengst Jalisco B, eines der erfolgreichsten Springpferde überhaupt, der mit erfolgreichen Nachkommen wie Quidam de Revel, Dollar du Murier und Enkeln wie Mylord Carthago die Szene im Spitzensport prägte und bereicherte. Doch die Qualität eines Hengstes wie Jalisco B war erst durch die vorangegangene Zucht möglich. Selle Français (Französisches Reit- oder Sattelpferd) ist seit 1958 die offizielle Bezeichnung für die verschiedenen Versionen von Halbblut-Reitpferden der französischen Regionen Angevin, Charolais und Vendée. Die größte und einflussreichste Zucht, die das Selle Français begründete, war die des Anglo-Normänners.

Entwicklung der Rasse

Das Stammbuch des Selle Français ist eine Weiterführung des Buches der Anglo-Normänner. Der Anglo-Normänner wiederum stammt von dem schweren Normänner Kaltblutpferd ab, das schon sehr lange bekannt war und im 17. Jahrhundert mit Blut von deutschen Warmblutpferden, von Arabern und Berbern veredelt wurde. Später, im 18. und 19. Jahrhundert, züchtete man Norfolk-Traber und -Vollblut mit hinein, und das Resultat war der Anglo-Normänner. Daraus entwickelten sich zwei Typen: der Französische Traber und ein vielseitiges Gebrauchspferd, das zu Beginn für den Wagen verwendet wurde, später für die Kavallerie und schließlich als allgemeines Reitpferd.

Selle Francais Pferd im Trab
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Selle Français – eine Zucht mit viel Blut

Heute haben etwa 33% aller Selle Français Vollbluthengste zum Vater, 20%  Anglo-Araber, 45% reine Selle Français und 2% Französische Traber. Vollblüter, die mit Französischen Trabern, Arabern oder Anglo-Arabern, in denen wiederum Blut des Französischen Trabers fließt, gekreuzt werden, werden ebenso als Selle Français registriert wie die Kreuzungen von Vollblütern mit Anglo-Arabern, vorausgesetzt, in deren Adern fließt weniger als 25% arabisches Blut.

Das Selle Français wird vorrangig als Sportpferd gezüchtet. Die Pferde laufen aber auch Rennen und nehmen an Militarys teil. Viele sind gute Huntertypen mit aufgewecktem, aber freundlichem Temperament.

 

Rassenmerkmale:

  • Größe: Dreijährige werden eingeteilt in die Fähigkeit, Gewicht zu tragen. Mittelgewicht: klein, 155cm und weniger; mittel, über 155cm, aber nicht mehr als 163cm; groß, über 163cm. Schwergewicht:  klein, unter 163cm; groß, 163cm und mehr
  • Farbe: vor allem Füchse, aber alle anderen Farben sind auch erlaubt
  • Kopf: edel, mit weit auseinanderliegenden Augen
  • Hals: lang und elegant
  • Schultern: schräg, viel Rittigkeit gebend
  • Gebäude: kräftig, mit tiefer Brust, gut ausgeprägter Rippenbogen
  • Hinterhand: mächtig
  • Gliedmaßen: lang, mit viel Knochensubstanz
  • Aktion: lebendig, sanft; gute Gänge