Longieren, Reiten und Bodenarbeit sind essenzielle Elemente der gymnastizierenden Arbeit mit Pferden, der Kappzaum ist hier nicht wegzudenken. Der Kappzaum ist vor allem aus der europäischen Renaissance und dem Barock bekannt, diese Art der Zäumung ist jedoch wahrscheinlich schon viel älter.
Ein Kappzaum besteht aus einem Halfter und wird genauso wie dieses hinter den Ohren angebracht. Am Nasenriemen befinden sich drei Ringe. Der Kappzaum wirkt durch die Anbringung der Longe am Nasenriemen auf die Nase und das Genick des Pferdes ein.
Erfahre mehr über den Kappzaum und seinen Einsatz beim Longieren.
Für was ist ein Kappzaum gut?
Der Kappzaum eignet sich zum Longieren, für die Boden- oder Langzügelarbeit oder zum Reiten. Beim Longieren wird die Longe in den mittleren Ring eingehakt. Zügel, Longen für die Langzügelarbeit oder Hilfszügel werden jeweils an den beiden äußeren Ringen befestigt. Auch wenn der Kappzaum grundsätzlich ein Halfter ohne Gebiss ist, kann ein bei einigen Modellen ein Gebiss verwendet werden.
Viele Modelle besitzen ein Naseneisen. Das Naseneisen gewährleistet Stabilität und Kontrolle, während das Halfter aus Leder Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bietet. Ein richtig verwendeter Kappzaum trägt dazu bei, die korrekte Biegung während des Trainings zu fördern und ermöglicht feine Hilfen in Training, Übungen und Ausbildung an der Hand oder der Longe. Wichtig ist, dass der Kappzaum an Nase und Genick gut passt, denn nur so kann man das Pferd effektiv arbeiten.
Was ist besser, Knotenhalfter oder Kappzaum?
Zäumungen und Halfter ohne Gebiss sind in der Reiterwelt beliebt, da sie den Ruf haben, sanfter zu sein als Trense oder die schwere Variante des Kappzaums unter Verwendung des Naseneisens. Das Knotenhalter ist deshalb eine beliebte Alternative, die zum Teil auch zum Longieren genutzt wird. Im Gegensatz zum Kappzaum ist das Knotenhalfter jedoch zum Longieren ungeeignet.
Bei näherer Betrachtung ist das Knotenhalfter keineswegs so schonend, wie der lockere Sitz und die leichte Ausführung vermuten lassen. Ein Knotenhalfter ist kein Longierhalfter. Es wirkt durch die Machart punktuell, das bedeutet, dass ein Ruck an der Longe von Pferd oder Longenführer bereits genügt, um dem Pferd Schmerzen zuzufügen. Das dünne Seil kann Nerven, Schleimbeutel und Haut verletzen.
Gymnastizierende Arbeit an der Longe ist mit einem Knotenhalter nicht möglich, da es nicht dafür konzipiert ist, Zug zu verteilen, sondern diesen auf einen Punkt überträgt. Das Pferd kann sich außerdem im Genick verwerfen und die feine Hilfengebung, die mit einem Kappzaum möglich ist, lässt sich so nicht erreichen. Auch wenn das Knotenhalfter also optisch vielleicht schonender für Pferde aussieht, ist das Gegenteil der Fall.
Warum sollte man mit Kappzaum Longieren?
Der Kappzaum wirkt auf das Nasenbein des Pferdes ein. Das bedeutet, dass das Pferd im Maul völlig ungestört bleibt. Es findet keine Einwirkung auf Kinn und Kiefer statt. Wird der Kappzaum korrekt verwendet, kann damit der Rücken, Hüfte und Genick gearbeitet werden, ohne dass der Unterhals angespannt wird. Auch Stellung, Dehnung und Längsbiegung auf dem Zirkel können mit dem Kappzaum erarbeitet werden.
Longieren mit einem Kappzaum stellt eine effektive Methode dar, um das Pferd gesund und gleichmäßig zu trainieren. Im Gegensatz zum Longieren mit Trense erfolgt die Einwirkung nicht über das Maul. Durch die Wirkungsweise können Kappzäume zur Verbesserung von Durchlässigkeit und Balance beim Pferd führen.
Was muss man beim Kappzaum beachten?
Die Wahl des richtigen Kappzaums ist wesentlich, um mit dem Pferd arbeiten und effektiv longieren zu können. Kappzäume gibt es auf dem Markt in vielen Varianten, Preisklassen und Farben und aus verschiedenen Materialien. Egal, ob ergonomisch gestaltet, aus Leder, Leder ummantelt oder Biothane, ein Kappzaum sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
- gute Passform am Pferd
- Verstellbarkeit
- Stabilität und Robustheit
- 3 Ringe zum Einhängen der Longe
Leder-Kappzaum und andere Varianten
Bei Kappzäumen gibt es viele unterschiedliche Varianten, wie den Kappzaum der Spanischen Hofreitschule mit dem Naseneisen über dem Nasenriemen, die iberische Serreta oder das französische Cavecon. Egal, ob für Pony, Warmblut oder Vollblut – Weiterentwicklungen des Kappzaums mit und ohne Eisen bieten heute zum Teil Ergonomie im Aufbau und neueste Materialien.
Die Wahl des geeigneten Kappzaums kann für Reiter jedoch eine Herausforderung sein. Kappzaum-Modelle aus Leder oder Biothane sind bei vielen Pferdebesitzern für Longieren und Handarbeit beliebt.
Kappzäume sollten vor allem zum Pferd passen
Egal, ob mit oder ohne Eisen, in Schwarz oder Braun: Die Anpassung von Leder, Nasenriemen am Nasenrücken und im Genick ist beim Kappzaum besonders wichtig. Auch wenn viele Modelle hervorragende Eigenschaften aufweisen, muss der Kappzaum in erster Linie zum Pferd passen und die richtige Größe besitzen.
Reiter kennen ihr Pferd am besten: Manche Pferde sind empfindlich im Genick und benötigen eventuell ein ergonomisches Modell. Andere reagieren vielleicht besonders auf Druck auf die Pferdenase, hier könnte ein leichterer Kappzaum gewählt werden. Scharfe Varianten des Kappzaums, wie integrierte Kette im Nasenriemen ohne Ummantelung, können die Nasen der Pferde verletzen und tierschutzrelevant sein und sollten selbstverständlich vermieden werden.
Beratung bei der Auswahl von Zubehör kann helfen, einen passenden Kappzaum für ein Pferd zu finden und Fragen zum Einsatz und vorab zu klären.