Ein Kummet oder Kumt wird verwendet, um ein Pferd vor einen Wagen, Pflug oder Schlitten zu spannen. Das Geschirr wird an das Pferd angepasst und ermöglicht es ihm, seine Kraft sehr effektiv einzusetzen
Vor allem auf unebenem Boden und bei der Bewältigung härterer Untergründe in der Landwirtschaft war dieses Pferdegeschirr früher von unschätzbarem Wert. Auch Ochsen wurden für solche Aufgaben mit Hilfe eines Jochs als Zugtier genutzt, aber die Einführung des Kummets bot die Möglichkeit, die Kraft der Pferde effizient zur Bearbeitung des Untergrundes zu nutzen.
Heute wird das Kummet in Deutschland aufgrund der Mechanisierung durch Traktoren und Arbeitsgeräte nur noch im Fahrsport und zum freizeitmäßigen Kutschefahren verwendet. In anderen Ländern wird das Pferd jedoch auch heute noch mit Hilfe des Kummets zur Feldarbeit und Bearbeitung des Untergrundes genutzt.
Was ist ein Pferdekummet?
Ein Kummet, oder Kumt, ist ein speziell entworfener, dick gepolsterter Ring, der sich durch Anpassung genau an die Form des Pferdehalses anschmiegt. Die Last wird so gleichmäßig verteilt und das Pferd kann den Pflug oder Wagen mit der ganzen Kraft seines Körpers ziehen.
Das Kummet besteht aus mehreren Teilen. Das sogenannte Kumtkissen ist ein gepolsterter Ring aus Leder. Früher wurde dieser Ring mit Stroh gefüllt, heute wird dafür Substratfüllung verwendet. Der Kumtbügel ist ein Ring aus Holz oder Stahl, an dem die Deichsel oder die Scherbäume (Anzen) am Kummet befestigt werden.
Dieser Ring kann über einen Riemen geöffnet und geschlossen werden. Die sogenannte Kumtspitze befindet sich oben und besitzt eine Schutzkappe, damit bei Regen oder Schnee kein Wasser in das Kissen und die Substratfüllung des Kummets eindringen kann.
Außerdem ist bei der Verwendung im Einspänner eine Schlusskette und für die Verwendung im Zweispänner ein Langring angebracht. Hier werden die Aufhalter befestigt, die den Wagen beim Bremsen aufhalten und seitliches Ausweichen der Pferde verhindern.
Wie funktioniert ein Kummet für Pferde?
Mit einem Joch wurden bis ins hohe Mittelalter die Zugtiere, vornehmlich Ochsen, vor einem Pflug oder Wagen angeschirrt. Doch das hatte Nachteile: Der breite Riemen am Hals der Tiere konnte zum Problem werden.
Ein schwerer Zug, das heißt ein schwer beladener Wagen oder das Pflügen in hartem Boden, ist auch für Pferde nur mit Hilfe eines Kummets zu bewältigen. Daher revolutionierte das Kummet in seiner spezifischen Ausführung die Produktion in der Landwirtschaft.
Kummets, die passgenau an die Dicke und Breite des Halses angepasst werden, gibt es für Rinder und Pferde. Ein Kummet für Zugochsen ist jedoch aufgrund der Anatomie des Halses in Größe und Breite etwas anders aufgebaut als das Kummet für Pferde.
Das Kummet für Pferde ist ein sogenanntes geschlossenes Kummet. Es wird in Größe und Umfang durch Messen genau an die Breite und Dicke des Pferdehalses angepasst. So kann das Pferd seine Kraft als Zugtier effizient einsetzen und es kommt an keiner Stelle zu Druck- oder Scheuerstellen im Bereich des Halses.
Pferde ziehen den Pflug oder Wagen mit dem Kummet über Brust und Schultern. Die Kraft muss also mit Hilfe von anderen Muskelgruppen aufgebracht werden als beim Sattel, der hinter dem Widerrist liegt.
Wann wurde das Kummet erfunden?
Der genaue Zeitpunkt der Erfindung des Kummets ist schwer festzulegen, da es sich über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat. Erste Formen von Kummets oder ähnlichen Geschirren, die den Tieren den Zug erleichtern, wurden bereits in der Antike verwendet.
In Europa begann sich das Kummet jedoch besonders im Mittelalter zu verbreiten, und seine Form wurde im 11. bis 14. Jahrhundert in verschiedenen Kulturen weiterentwickelt. Im 16. Jahrhundert setzte sich das Kummet in vielen europäischen Ländern durch und ersetzte ältere, weniger effektive Zuggeschirre, die den Druck auf den Hals von Pferden ausübten.
Im Gegensatz zum Joch verteilt das Kummet den Druck auf den Widerrist und die Schultern, was das Ziehen für die Tiere angenehmer machte und die Arbeit effizienter gestaltete. Die Bedeutung des Kummets wuchs im 17. und 18. Jahrhundert, insbesondere mit der zunehmenden Mechanisierung der Landwirtschaft. Es trug entscheidend dazu bei, dass Zugtiere schwerere Lasten ziehen konnten, was den landwirtschaftlichen Betrieb und die Produktion von Lebensmitteln optimierte.
Das Kummet im Fahrsport
Heute wird das Kummet im Fahrsport für das traditionelle Kutschefahren verwendet. Das sogenannte Marathon Kumt oder Französisches Kumt ist etwas anders aufgebaut und ähnelt im Hinblick auf die Zugwirkung eher dem Brustblatt. Das Pferd setzt hier beim Ziehen vermehrt die Brust ein.