Quadratpferd

Pferde können quadratisch oder rechteckig sein. Was erst einmal surreal oder nach einem Rätsel klingt, hat etwas mit dem Format, bzw. dem Exterieur des Pferdes zu tun.

In diesem Artikel erfährst Du mehr über Quadratpferd und Rechteckpferd und welche Auswirkungen das Format auf die Reitweise und das Training hat.

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Was versteht man unter dem Begriff Quadratpferd?

Wir haben die Antwort für Dich! Unter dem Begriff „Quadratpferd“ wird das Exterieur eines Pferdes beschrieben. Es handelt sich um das Verhältnis von Vorhand, Widerristhöhe, Hinterhand und Rumpf. Ein Quadratpferd beschreibt also ein spezifisches Proportionsverhältnis bei Pferden, was eine Beurteilung ermöglicht.

Beim Quadratpferd entspricht die Länge des Rumpfes der Höhe des Widerrists des Tieres. Der Rücken ist beim Quadratpferd vergleichsweise kurz. Das bedeutet, dass die Auflagefläche für den Sattel weniger als 45 cm beträgt.

Woher kommt der Begriff Quadratpferd?

Die Beurteilung des Exterieurs von Pferden stammt noch aus der Zeit, als Pferde in der Armee eingesetzt wurden. Claude Bourgelat war ein Wegbereiter, wenn es um die Proportionen von Pferden geht.

Er war für die Überwachung der könglichen Pferdezucht in Frankreich zuständig und bestimmte die idealen proportionalen Verhältnisse von Pferden bereits im 18. Jahrhundert. Die Preußische Armee vermaß im 19. Jahrhundert Pferde, mit dem Ziel, auf diese Weise die am besten geeigneten Tiere zu finden.

Ist mein Pferd ein Quadratpferd?

Ob Dein Pferd ein Quadratpferd ist, kannst Du am besten durch Messen herausfinden. Dazu stellst Du ein Pferd gerade hin, sodass Vorderbeine und Hinterbeine parallel stehen und das Pferd alle Hufe gleichmäßig belastet. Auch der Hals sollte dazu gerade sein. Hole bei Bedarf oder Problemen eine zweite Person als Hilfe hinzu.

Stehen alle Beine gerade, misst Du an der Seite in einer senkrechten Linie vom Boden bis zum Widerrist (wie beim Stockmaß) und notierst Dir den gemessenen Wert. Im zweiten Schritt misst Du waagrecht vom Buggelenk des Pferdes bis zum Sitzbeinhöcker und notierst Dir auch diesen Wert. Sind beide gemessenen Werte sehr ähnlich, handelt es sich wahrscheinlich um ein Quadratpferd.

Wo ist jetzt hier das Quadrat? Das Quadrat entsteht, wenn Du die beiden gedachten Linien verdoppelst und an die „Außenkanten“ Deines Pferdes verschiebst. Der Kopf und die Länge des Halses werden dabei ausgespart. Nutze dazu am besten ein Foto, auf dem das Pferd gerade steht. Je nach dem Format des Pferdes ergibt sich ein Quadrat oder ein Rechteck um den Körper des Pferdes herum.

Welche Rassen sind Quadratpferde?

Ein Quadratpferd eignet sich aufgrund des Exterieurs sehr gut als Arbeitspferd, das den ganzen Tag einen Reiter tragen soll. Der Rücken wird durch das Gewicht des Reiters über längere Zeiträume belastet. Ein Rechteckpferd ist für diesen Einsatz aufgrund des längeren Rückens weniger gut geeignet und kann hier eher ein gesundheitliches Problem oder andere Schwierigkeiten entwickeln.

Viele spanische und portugiesische Rassen, die zur Rinderarbeit eingesetzt werden, sind häufig Quadratpferde. Auch Pferde, die im Westernsport eingesetzt werden und für den gleichen Zweck gezüchtet wurden, sind zum großen Teil Quadratpferde.

Das arabische Pferd, das für das Zurücklegen von langen Distanzen gezüchtet wurde, kann ebenfalls ein Quadratpferd sein. Je nach Rasse gibt es aber unterschiedliche Typen, so kann zum Beispiel auch ein Minipony dieses Exterieur aufweisen. Hier sind einige Beispiele für Rassen, bei denen das Quadratpferd häufiger vorkommt:

  • Quater Horse
  • Paint Horse
  • Appaloosa
  • Haflinger
  • Araber

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Ist ein Quadratpferd gut zu reiten?

Früher stellte das Quadratpferd das Ideal des Reitpferdes dar. Das Quadratpferd ist durch das Format wendig und leicht zu versammeln. Voraussetzung sind eine kräftige Hinterhand und Leistungsbereitschaft des Pferdes.

Ein Quadratpferd ist in der Balance anfälliger für Störungen, da die Fläche für die Unterstützung für den Schwerpunkt kleiner ist. Ein kurzer Rücken lässt sich schwieriger zum Schwingen bringen als bei einem Rechteckpferd mit proportional längerer Mittelhand. Der Sitzkomfort für den Reiter ist also geringer. Das gilt vor allem für den Trab. Auch die Biegung ist für ein Quadratpferd aufgrund der Anatomie schwieriger und kann Probleme bereiten.

Quadratpferde besitzen außerdem eine begrenzte Rahmenerweiterung. Heute werden eher Rechteckpferde mit mehr Gangvermögen bevorzugt. Das gilt insbesondere für den Dressursport. Vorteile bietet das Quadratpferd vor allem als Arbeits- oder Distanzpferd oder in der Working-Equitation, bei der es auf Wendigkeit und Schnelligkeit ankommt.