Der Spanische Schritt oder Spanisch „paso español“ stammt aus der klassischen Reitkunst und ist eine sogenannte Kunstgangart. Weitere Kunstgangarten sind die Lektionen Piaffe und die Passage. Der Spanische Schritt steht als Lektion in der klassischen Reitkunst, bei der Pferde ihren Ausdruck durch hohe und ausgreifende Bewegungen des Vorderbeines intensivieren.
Ein korrekt ausgeführter Spanischer Schritt ist aber mehr als ein aktives Vorderbein: Er steht für Harmonie zwischen Mensch und Pferd, stärkt die Muskulatur und verleiht dem Gang des Pferdes besondere Eleganz.
Erfahre in diesem Beitrag mehr über den spanischen Schritt als gymnastizierende Zirkuslektion – eine anmutige Bewegung, bei der das Pferd sein Vorderbein besonders hoch schwingt und seinen Ausdruck intensiviert!
Wie geht der Spanische Schritt?
Das Pferd hebt abwechselnd die Vorderbeine an, wobei jedes Pferdebein weit nach oben und vorne gestreckt wird. Jedes Bein, das heißt auch die Hinterbeine, sollte fleißig treten. Das Pferd sollte beim Spanischen Schritt den Rücken aufwölben, der Pferdekopf sollte sich etwa in der Position der Anlehnung befinden.
Auch im natürlichen Verhalten von Pferden ist der spanische Schritt präsent. Als Teil ihres Imponierverhaltens strecken Pferde das Bein aus – es ist also ein Verhalten, das als Lektion veredelt wurde.
Wozu benötigt man den Spanischen Schritt?
In der heutigen Zeit wird der spanische Schritt vor allem in der klassischen Dressur und bei hochkarätigen Pferdeshows praktiziert. Im Gegensatz zu Piaffe und Passage wurde der Spanische Schritt von der FEI allerdings nicht ins Regelwerk aufgenommen. Man kann ihn deshalb nicht in Grand-Prix-Prüfungen sehen.
In Spanien wird der Spanische Schritt in der Stierkampfarena genutzt, mit dem Ziel, die Stiere zu provozieren. Häufig wird er auch als Teil der Ausbildung als Übung in der Bodenarbeit oder beim Reiten verwendet, um die Muskeln des Pferdes zu stärken und die Beweglichkeit und Körperbeherrschung zu fördern.
Was bringt der Spanische Schritt für das Pferd?
Der Spanische Schritt ist eine beeindruckende Demonstration von Stil und Kontrolle und hat oft einen hohen ästhetischen Wert, besonders bei öffentlichen Reitvorführungen und Pferdeshows. Neben diesen optischen Vorzügen, ist der Spanische Schritt eine hervorragende Übung für die Gymnastizierung.
Das Pferd muss beim Spanischen Schritt das Vorderbein strecken und das Gewicht etwas nach hinten verlagern. Das wirkt sich nicht nur auf die Muskulatur der Beine, sondern auch auf die Schulter und Vorhand aus. Pferde profitieren von dieser Art der Übung. Das sind die Vorteile des Spanischen Schritts als Übung:
- Schulterfreiheit verbessern
- Körperbeherrschung schulen
- Selbstvertrauen stärken
- Balance verbessern
- Koordination schulen
Wie bringt man dem Pferd den Spanischen Schritt bei?
Der Spanische Schritt ist zwar eine Bewegung, die Pferde auch in der Natur zeigen, erfordert aber eine gezielte Kontrolle der Vorderbeine. Das ist ein intensives Training für das Pferd.
Der spanische Schritt erfordert Geduld und Übung, sowohl vom Reiter als auch vom Pferd. Zu Beginn wird das Pferd in der Regel in der Boden- oder Handarbeit auf dem Platz oder in der Halle ausgebildet, um den Bewegungsablauf in Ruhe zu erlernen.
Der Reiter oder der Ausbilder zeigt dem Pferd an der Hand durch Touchieren mit der Gerte zunächst im Stehen, wie es das Bein korrekt in die Luft heben kann, und belohnt es für die richtige Reaktion und Ausführung. Fehler werden selbstverständlich nicht bestraft. Mit der Zeit kann der Spanische Schritt auch unter dem Sattel geübt werden.
Training des Pferdes: wie erarbeitet man den Spanischen Schritt?
Der Spanische Schritt kann für das Pferd eine Herausforderung sein. Schwanken, Verschieben oder Taktverlust können auftreten, wenn die erforderliche Muskulatur fehlt und die Pferde versuchen, die Balance zu halten.
Unsere Tipps: Die Voraussetzung für den Spanischen Schritt sind Takt und Schwung, das heißt, dass Du darauf achten musst, dass das Pferd vorwärtsgeht. Bei Pferden, die dies noch nicht einwandfrei können, solltest Du zunächst mit dem Anheben des Vorderbeins im Stand beginnen. Dazu stellst Du Dich in die Grundposition an die Seite, das heißt neben das Pferd.
Durch leichtes Touchieren mit der Gerte lernt das Pferd zunächst im Stehen, das richtige Bein anzuheben. Später kommt die Hinterhand hinzu. Das Üben an der Bande kann das Pferd dabei unterstützen, die Balance für alle Schritte zu finden und den Körper richtig einzusetzen.