Ständerhaltung

Die früher gängige Ständerhaltung von Pferden ist ein Thema, das für viele Pferdefreunde einen schwer verdaulichen Fakt darstellt. Von der Freiheit auf einer Weide und auf dem Paddock bis zur knappen Pferdebox und dem beengten Ständer ist der Unterschied für die Lebensqualität der Pferde enorm.

Die Ständerhaltung von Pferden ist heute deshalb nicht ohne Grund in Deutschland verboten. Welche Fortschritte sich im Bereich Pferdehaltung ergeben haben und wie zukünftige Konzepte aussehen könnten, erfährst Du in diesem Artikel.

Was ist Ständerhaltung bei Pferden?

Unter Ständerhaltung versteht man eine Haltungsform, bei der ein Pferd längere Zeit in einer stehenden Position in einem Stall zwischen zwei Trennwänden, sogenannten Ständern, fixiert ist, ohne die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, zu grasen oder mit Artgenossen zu interagieren.

Im Ständer, in dem das Pferd am Kopf mittels eines Halfters und eines Stricks an der Stallwand festgebunden und eingekeilt zwischen den seitlichen Trennwänden ist, ist der Platz minimal. Der natürliche Bewegungsdrang des Pferdes wird stark eingeschränkt.

Diese Haltung von Pferden war früher in der Landwirtschaft weit verbreitet, um die Arbeitskraft der Tiere zu schonen, wird heute jedoch als problematisch und unethisch betrachtet, da sie das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere beeinträchtigen kann und ist seit 2014 in allen deutschen Bundesländern verboten.

Beschränkter Sozialkontakt und permanente Fixierung im Ständer

Der Sozialkontakt, der für Pferde als Herdentiere von entscheidender Bedeutung ist, beschränkt sich in der Ständerhaltung gerade auf Blicke über die Trennwand hinweg zu den Artgenossen. Kein Freilauf, kein Weidegang, keine Möglichkeiten für gegenseitige Körperpflege – ein unzumutbarer Zustand vor dem Hintergrund unserer modernen Leitlinien der Tierhaltung.

Kein Wunder also, dass Untersuchungen eindeutig belegen: Ständerhaltung führt zu Verhaltensstörungen und gesundheitlichen Schäden beim Pferd, wie Koppen, Weben oder anderen Auffälligkeiten. Außerdem kann es durch die Bewegungseinschränkungen schneller zu Muskelatrophie und Verschleißerscheinungen, wie Arthrose beim Pferd, kommen.

Ist Ständerhaltung erlaubt?

Ständerhaltung ist tierschutzwidrig und seit Januar 2014 in ganz Deutschland verboten. Gemäß dem Tierschutzgesetz (§ 2 Abs. 1 Tierschutzgesetz) müssen Tiere so gehalten werden, dass ihre natürlichen Bedürfnisse erfüllt werden und ihr Wohlbefinden gewährleistet ist. Die Haltung von Tieren in einer Art und Weise, die physische und psychische Belastungen verursacht, wie es nach Meinung der Experten bei Pferden in der Ständerhaltung der Fall ist, widerspricht diesen Anforderungen.

Das Gesetz hat reagiert, das Verbot der Ständerhaltung wurde zunächst in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Hessen umgesetzt, heute hat jedes Bundesland die Ständerhaltung verboten. Verstöße können und sollten beim Veterinäramt zur Anzeige gebracht werden.

Das Verbot ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer artgerechten Haltung und sicherlich ein guter Beitrag für das Wohlbefinden unserer Vierbeiner. Doch es bleibt noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass auch reine Boxenhaltung für Pferde die Ausnahme wird und artgerechtere Haltungsformen, wie Offen- oder Aktivstall die Regel werden.

Pferdehaltung in Deutschland: langsame Fortschritte im Tierschutz

Das Verbot der Ständerhaltung in deutschen Bundesländern ist ein enormer Fortschritt für den Tierschutz und die artgerechte Pferdehaltung. In einem Ständer hat ein Pferd kaum Platz. Die natürliche Futteraufnahme ist meist auf das absolute Minimum beschränkt und von saftigem Gras und freiem Auslauf auf der Weide in der Herde kann nur geträumt werden.

Das Pferd verbringt in der Ständerhaltung einen Großteil seiner Zeit angebunden. Gegenseitige Pflege, sozialer Austausch mit Artgenossen oder einfach nur das freie Scharren auf dem Boden – in Ständern ist all das nicht möglich.

Hingegen bieten andere Haltungsformen wie der Offenstall oder der Aktivstall den Tieren deutlich mehr Freiheiten. Hier können die Pferde ganzjährig im Freien leben, haben Zugang zu Heu und Gras und können sich frei auf dem Auslauf bewegen. Eine flächendeckende Umsetzung dieser Weise von Haltung wäre ein großer Gewinn für die Lebensqualität der Pferde.

Verbot der Ständerhaltung in den deutschen Bundesländern seit 2014

In Bezug auf die Ständerhaltung von Pferden ist im letzten Jahrzehnt in Deutschland ein entscheidender Schritt gemacht worden. Diese Form der Pferdehaltung, die die Bewegungsmöglichkeiten der Tiere extrem einschränkt, ist mittlerweile in allen Bundesländern verboten und wird bestraft.

2014 wurde das Verbot in Bayern als letztes Bundesland durchgesetzt, damit sind derartige Pferdehaltungen nicht mehr zulässig. Die Einstufung von Ständerhaltung als Tierquälerei ist ein wichtiger Vorstoß im Hinblick auf den Tierschutz und eine artgerechtere Behandlung unserer geliebten Vierbeiner. Damit setzt Deutschland ein klares Zeichen für den Tierschutz und die artgerechte Pferdehaltung.

Ist Ständerhaltung für Pferde weltweit verboten?

In Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich ist die Ständerhaltung von Pferden gesetzlich verboten. In einigen Ländern der Welt gibt es allerdings entweder keine spezifischen Regelungen zur Ständerhaltung, oder die Tierschutzgesetze sind nicht so streng.

Das bedeutet jedoch nicht, dass die Praxis weit verbreitet oder akzeptiert ist – im Gegenteil, auch in diesen Ländern, in denen Pferde vorrangig wegen ihrer Arbeitskraft gehalten werden, wird Ständerhaltung zunehmend als unethisch angesehen.

In einigen Ländern in Osteuropas und anderen Teilen der Welt gibt es noch immer weniger strenge Tierschutzgesetze oder keine speziellen Vorschriften, die die Haltung von Pferden regeln. Hier könnte Ständerhaltung theoretisch noch erlaubt sein, aber die internationale Bewegung hin zu besserer Tierhaltung führt auch dort zunehmend zu Änderungen.

In Entwicklungsländern mit weniger entwickelten Tierschutzgesetzen könnte Ständerhaltung in der Praxis vorkommen, obwohl auch hier die internationale Kritik wächst und immer mehr auf die Bedürfnisse von Pferden hingewiesen wird.

Ausblick: Wann wird die Anbindehaltung in Deutschland abgeschafft?

Auch wenn die Ständerhaltung des Pferdes in Deutschland verboten ist, werden Rinder nach wie vor und zum Teil dauerhaft in Anbindehaltung gehalten. Das betrifft vor allem Milchkühe.

Der Deutsche Tierschutzbund spricht sich gegen die nicht mehr zeitgemäße Fixierung von Rindern und für eine alternative Haltungsform aus. Auch Rinder sind bewegungsfreudige Herdentiere, ein entsprechendes Gesetz gegen Tierquälerei soll innerhalb von zehn Jahren verabschiedet werden, betrifft aber bisher nur die ganzjährige und nicht die saisonale Anbindehaltung.

Ständerhaltung: Pferde artgerecht halten geht anders

Früher war die Ständerhaltung eine gängige Praxis, besonders in landwirtschaftlichen Betrieben, bei denen die Pferde wegen ihrer Arbeitskraft während der Stallzeit oder zum Ruhen fixiert wurden. Heute gilt diese Form der Anbindehaltung jedoch als veraltet und tierschutzwidrig, da sie den Bedürfnissen der Tiere in Bezug auf Bewegung und Ernährung nicht gerecht wird.

Die Frage der Ständerhaltung und deren Auswirkungen auf Pferde bewegt die Gemüter. Gerade die Meinung von Pferdefreunden ist hier oft sehr eindeutig. Kein Wunder, wenn man bedenkt, welche Folgen diese Form der Haltung für das Leben und die Psyche eines Pferdes hat. Die Ständerhaltung ist in vielerlei Hinsicht eine massive Einengung des natürlichen Bewegungsspielraums der Tiere und wird aufgrund der Verhaltensstörungen, die sie nach sich zieht, zu Recht als Tierquälerei eingestuft.

Die Folgen von Ständerhaltung für die Pferde

Wissenschaftliche Untersuchungen zur Ständerhaltung von Pferden bestätigen, was vielen Pferdefreunden schon lange ein Dorn im Auge ist. Diese Haltungsform ist für die Tiere einer der belastendsten Zustände, die man ihnen zumuten kann.

Vierbeiner sind von Natur aus bewegungsfreudig. Artgenossen, Auslauf und Platz zum Laufen gehören genauso zu ihrem Grundbedarf wie Futter und Wasser. Doch die Ständerhaltung entzieht dem Pferd fast alle diese natürlichen Bedürfnisse.

Studien belegen, dass Pferde, die wenig Bewegung und keine Möglichkeit zum Grasen haben, ein signifikant höheres Risiko haben, an Magengeschwüren zu erkranken. Eine andere Studie zeigt, dass die Einschränkung der Bewegungsfreiheit zu einer schnelleren Muskelschwäche und damit zu Erkrankungen des Bewegungsapparates wie z.B. Arthrose führen kann.

Dieser Mangel an Bewegung und sozialem Kontakt kann außerdem schwerwiegende Folgen für die Psyche und das Wohlbefinden des Pferdes haben. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen liegt Bewegungsdrang in der Natur des Pferdes – und das beinhaltet auch eine angemessene Bewegungsfreiheit und sozialen Kontakt zu Artgenossen.

Das Tier ist in Ständerhaltung in einem engen Ständer fixiert, mit wenig Raum zum Bewegen und minimaler Möglichkeit zur Interaktion mit Artgenossen. Dieses Bild steht in krassem Kontrast zur artgerechten Pferdehaltung, wie sie beispielsweise im Aktivstall oder der Offenstallhaltung zu finden ist.

Welche ist die beste Haltungsform für ein Pferd?

Stellt man sich das natürliche Leben eines Pferdes in der freien Wildbahn vor, so gehören dazu ausgiebige Bewegung, der Kontakt zu Artgenossen, das Grasen auf der Weide und die Möglichkeit zur ausgiebigen Pflege. All das wird einem Pferd in Ständerhaltung genommen.

Eingezwängt zwischen Trennwänden, den Kopf an einer Seite der Stallwand festgebunden, ist Pferden in Ständerhaltung sogar das Umdrehen verwehrt. Wasser steht meist nur in begrenzter Menge zur Verfügung und Möglichkeiten zur Beschäftigung gibt es bei dieser Form der Unterbringung kaum.

Schaut man sich andere Haltungsformen wie den Aktivstall oder die Offenstallhaltung an, wird klar: die Ständerhaltung ist aus Sicht des Pferdes eine massive Verschlechterung der Lebensbedingungen. Die Frage der artgerechten Haltung, mit Bewegung und Herdenkontakt liegt ein wesentlicher Schlüssel für ein glückliches und gesundes Pferdeleben.

Zukunftsaussichten: ist Umdenken beim Thema Pferdehaltung erforderlich?

Ständerhaltung ist für Pferde in Deutschland seit 2014 gesetzlich nicht mehr erlaubt, da sie die physischen und psychischen Bedürfnisse der Pferde nicht erfüllt und zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen kann.

Im Hinblick auf die natürlichen Bedürfnisse von Pferden steht auch die Boxenhaltung im Pferdestall in Frage. Zwar hat das Pferd in einer Box deutlich mehr Platz und Bewegungsfreiheit als in der Ständerhaltung, aber auch hier werden Pferde aus dem Herdenverband isoliert in einzelnen Abteilen gehalten. Einige Menschen halten ihre Pferde aufgrund ihres finanziellen Wertes sogar in permanenter Boxenhaltung, um eventuelle Wertminderungen durch gesundheitliche Schäden in freier Bewegung zu vermeiden.

Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) sieht mehrstündige Bewegung pro Tag für Pferde als absolute Grundvoraussetzung für artgerechte Haltung an. Anstatt Pferde in Boxen zu verbringen und ihnen die Möglichkeit zur freien Bewegung und zum sozialen Kontakt mit anderen Pferden zu nehmen, setzen viele Stallbetreiber auf Alternativen zur Boxenhaltung mit täglichem Weidegang.

Der Offenstall und Aktivstall stehen dabei ganz oben auf der Liste. Sie erlauben den Pferden ausreichend Bewegung, artgerechte Fütterung, einen freien Zugang zu frischer Luft und ermöglichen es den Tieren, ihre natürlichen Bedürfnisse auszuleben. So können gesundheitliche Schäden und Verhaltensauffälligkeiten vermindert oder in gut eingegliederten Herden minimiert werden.

Wie können Haltungsformen mit Bewegungsmöglichkeit für Pferde aussehen?

Pferde müssen in einer Umgebung gehalten werden, die ihre natürlichen Bewegungs- und Sozialbedürfnisse respektiert. Die artgerechte Haltung von Pferden umfasst ausreichend Bewegungsfreiheit, die Möglichkeit zur Interaktion mit Artgenossen und eine artgerechte Fütterung sowie Pflege.

Das Verbot der Ständerhaltung in Deutschland ist ein Schritt in die richtige Richtung. Das Überdenken von gängigen Haltungsformen kann in Zukunft das Wohlbefinden von Pferden in der Obhut des Menschen fördern und sollte mit ethischen Gesichtspunkten in Einklang stehen.

Die Alternativen wie gut geplante Offenstall- oder Aktivstallhaltung zeigen klar, wie eine gesunde und glückliche Pferdehaltung aussehen kann. Die Pferde erhalten hier genügend Platz und Bewegungsfreiheit, was sowohl auf ihr physisches als auch auf ihr psychisches Wohlbefinden positive Auswirkungen hat.