Pferdegedicht: „Ritt in den Maimorgen“

Früh haben wir uns aufgemacht.
Es ist noch nicht einmal halb acht
an diesem frischen Maienmorgen.

Mein Stütchen hebt den Kopf und schaut.
Was raschelt hier, was knistert dort?
Wird es vielleicht gleich furchtbar laut?
Lauert im Busch wilde Gefahr?

Sie stutzt, bleibt ängstlich stehen,
will nicht mehr weitergehen
an diesem kühlen Maienmorgen.

Ich klopfe ihren schlanken Hals.
Sie schnaubt, hört meinem Reden zu.
Dann fasst sie sich ein Herz und eilt
vorbei am Schreckensort im Nu

Am Waldesrand, da traben wir,
treffen nicht einen Menschen hier
an diesem schönen Maienmorgen.

Im Takt hebt sie die Hufe fein.
Vögel singen ihr Morgenlied.
Bald kommt der Sonne erster Schein,
wärmt sie und mich – wärmt das Gemüt.

Sag’ Stütchen, woll’n wir galoppieren?
Uns wird schon nichts dabei passieren
an diesem guten Maienmorgen.

Voll Freude springt sie schwungvoll an.
Spielende Muskeln, rotgold’nes Fell,
streckt ihren Körper, zeigt was sie kann.
Wir fliegen dahin, so herrlich, so schnell!

Und als der Weg zu Ende geht,
mein Stütchen dies allein versteht,
bremst ihren Lauf im Maienmorgen.

Ich lobe sie – ich liebe sie!
Lass ihr die Zügel gerne lang.
Minutenlange Harmonie
hat uns verbunden.

Vielen Dank!

geschrieben und eingesandt von Elke Schleich