Pferdegedicht: „So schnell wie du kamst, warst du gegangen“

Keiner rechnete mit Dir, Deine Mutterstute fitt wie eh und je
Keine Vermutung mehr als prallen Bauch;
vieles Heu, dickes Winterfell.

In der frühen Morgenstund warst Du plötzlich aufgetaucht
März: und der Winter war noch da
Ein Hengstfohlen…braunes Fell…ein frecher Blick
Du machtest den Menschen froh mit Deiner plötzlichen Anwesenheit
Wir gaben Dir all die Wärme zurück
Der Stall wurde warm
Mensch und Tier waren glücklich – mit Dir!

Im goldigen Sonnenschein spieltest Du übermütig
Tänzelnd über den Hof zurück in Deinen Stall
Immer wieder um uns herum

Der nächste Morgen das Böse erwachen
Müdes Fohlen Du warst zu kalt für eine Winternacht im warmen Stall!
Bedenken, dicke Decken, Herzenswärme
Tierärztins Diagnose: akute Lungenentzündung

Die Zeit rannte
Dein Herz raste
Die Angst in uns die brannte
um Dich kleinen kranken Hengst

Unsere behutsame Tierärztin versorgte Dich mehrmalig medizinisch
Gab uns Mut und Kraft
Nahm uns jedoch mit klarem Kopf die Hoffnung um Dein Leben
Du warst tapfer in unseren weitgeöffneten Armen
Bedenken und Angst, dicke Decken, Herzenswärme
Kurz gabst Du uns Glück
Dein Puls wurde schnell, schneller, immer schneller
Deine Augen waren müde, Dein Fell war naß
Du ließest uns kämpfen
kräftig Dein Herz massieren
Du warst so müde
Dein Herz war zu schwach.

Es wahr zu haben war so schwer
Der kurzlebige Kampf um Dein Leben hörte nicht auf
Doch Dein kleines Herz das wollt nicht mehr

Die Tränen flossen auf Dein zartes Gesicht
Deine Augen wurden leer und schlossen sich – beinah´ von allein.
Wir dachten es wär ein schlechter Traum

Du warst schon in einer anderen Welt.
Einfach so
so schnell

Dein Muttertier hütend neben Dir;
begleitete auf weiterem Wege Dich mit.
Gebettet auf weichem Stroh
Du warst ein Fohlen so süß und wunderschön
doch hast uns kraftlos stehn´ gelassen ganz allein!
Wir mussten Abschied nehmen
Weiche Knie.
Der Körper zitterte.
Tränen flossen.
Dein Muttertier konnt´ nicht begreifen

Deine Zeit war kurz
Du kamst schnell und bist schnell wieder gegangen
Wie ein Traum

Dein roter Rosenstrauch wächst
Die Erinnerungen Deiner 5 liebevollen Lebenstage bleiben bei uns
Kleiner Zwerg wir vergessen Dich nicht!
Wir vermissen Dich!

eingesandt und geschrieben 2006 von Stephanie Schwieger