FEI hat Regeln für Mutterschutz angepasst

Frauen im Sattel sind im Reitsport stark vertreten
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Die FEI hat eingelenkt – Mutterschutz wird angepasst

Die Internationale Reiterliche Vereinigung FEI hat ihre Regeln zum Mutterschutz überarbeitet nachdem in diesem Jahr mehrfach Kritik an den bestehenden Richtlinien geäußert worden war. Im Mittelpunkt steht dabei der Verlust bzw. die Erhaltung der Ranglistenpunkte auf der Internationalen Weltrangliste.

Spitzensportlerinnen haben sich gewehrt

Angestoßen wurde die Anpassung durch zwei deutsche Reiterinnen, die zu den Spitzensportlern in ihren Disziplinen gehören. Springreiterin Janne Friederike Meyer-Zimmermann und Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl sind Profis im Sattel. Beide Frauen sind in diesem Jahr Mutter geworden. Beide haben zuhause ein Team von Mitarbeitern, das die Pferde fit hält. Da steht einer schnellen Rückkehr in den Sattel und in den Sport nichts im Wege.

FEI Mutterschutz – bislang sechs Monate Pause

Die FEI hatte bislang in ihrem Reglement zum Mutterschutz eine Rückkehr in den internationalen Turniersport erst sechs Monate nach der Geburt des Kindes vorgesehen. Sowohl Janne Friederike Meyer-Zimmermann wie auch Jessica von Bredow-Werndl waren jedoch schneller nach der Entbindung bereit auf internationalen Events in den Sattel zu steigen. Nach den FEI-Regeln durften sie zu diesem Zeitpunkt nicht starten ohne einen Verlust ihrer Ranglistenpunkte in Kauf zu nehmen. Und um die geht es bei der Mutterschutzregelung.

Im Reitsport sind vor allem Frauen am Start

Eingeführt worden war die Regelung zum Mutterschutz erst im Jahr 2010. Überraschend für eine Sportart, bei der zum großen Teil Frauen zu den Athletinnen gehören. Damals hatte sich die FEI bei der Ausarbeitung der Maßgaben an der Regel für langwierige Krankheitsfälle orientiert. Sechs Monate Abwesenheit von Turnieren war den Müttern eingeräumt – aber zugleich auch vorgeschrieben – worden. In dieser Zeit bleiben 50 Prozent der Ranglistenpunkte erhalten. Erst nach dieser Zeit greift wieder die Zählung, die Monat für Monat Veränderungen durch Verlust oder Hinzugewinn von Punkten berechnet.

Schritt für Schritt zur Gleichberechtigung

Für Jessica von Bredow-Werndl, derzeit die beste Dressurreiterin der Welt und auf Platz 1 der Weltrangliste, und Janne Friederike Meyer-Zimmermann, derzeit auf Platz 68 der Springreiter-Weltrangliste, ist die Anpassung der Mutterschutz-Regelung ein Schritt in die richtige Richtung. Aber noch ist die Gleichstellung der Frauen und Mütter mit ihren männlichen Kollegen erreicht.

Initiative „EqualEquest“

Janne Friederike Meyer-Zimmermann war im Frühjahr durch ihr schnelles Comeback selbst mit den Regeln der FEI kollidiert. Ihr waren aufgrund der schnellen Rückkehr in den internationalen Sport alle Ranglistenpunkte aberkannt worden, die sie im Jahr zuvor gewonnen hatte. Eine Erfahrung, die Konsequenzen hatte. Die Profireiterin wollte es nicht hinnehmen, dass Mütter auf diese Weise ungerecht behandelt werden und gründete die Initiative „EqualEquest.“

FEI Mutterschutz  – Änderungen erst einmal für drei Disziplinen

Die Überarbeitung der FEI Mutterschutzregeln ist ein erster Teilerfolg. In Zukunft dürfen Reiterinnen drei Monate nach der Geburt wieder an internationalen Turnieren teilnehmen ohne einen Verlust ihrer Ranglistenpunkte hinnehmen zu müssen. Die Regel gilt jedoch vorerst nur in den Disziplinen Springen, Dressur und Fahren. Andere Disziplinen wollen nachziehen. Bei der Vielseitigkeit ist eine Änderung derzeit noch nicht angedacht. Hier wird es, so wie es aktuell aussieht, bei der Regel mit sechs Monaten bleiben.