Petition gegen Tierquälerei nach Sendung „Die Pferdeprofis“

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Uwe Weinzierl im Kreuzfeuer

Der Auftritt von Verladetrainer Uwe Weinzierl in der VOX-Serie „Die Pferdeprofis“ schlägt große Wellen. Bei der Sendung, die am 25.Februar ausgestrahlt wurde, gab es beim Einsatz von Pferdetrainer Uwe Weinzierl Dinge zu sehen, die bei vielen Zuschauern großen Unmut erregten. Tierschützer, Reitsportler, Trainer und Freizeitreiter äußern sich seitdem in den sozialen Medien kritisch über den 65-Jährigen, der im Mecklenburgischen Drefahl einen Stall betreibt. Sogar eine Petition wegen Tierquälerei ist auf den Weg gebracht worden.

Stute Sierra will nicht auf den Pferdehänger

Was war passiert? In der Sendung vom 25.Februar geht es unter anderem um das Training mit Scheckenstute „Sierra.“ Das Pony widersetzte sich vor dem Training bei seiner Besitzerin deutlich, wenn es darum ging auf den Pferdeanhänger geführt zu werden. Eine Parade-Aufgabe für Uwe Weinzierl, der im Jahr 2011 von der Zeitschrift Cavallo als Verladekönig gefeiert wurde. Der Trainer ist bekannt dafür, Pferden das Verladen beizubringen.

Ein Knotenhalfter wirkt, wenn es korrekt sitzt an denjenigen Stellen am Kopf des Pferdes ein, wo Nerven austreten.
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Zeigen „Die Pferdeprofis“ Tierquälerei?

Im Training von Sierra setzte Uwe Weinzierl ein Knotenhalfter ein, wie es beim Horsemanship-Training weit verbreitet ist. Diese Knotenhalfter wirken direkt auf die Stellen am Pferdekopf ein, an denen sensible Nerven liegen. Deshalb ist in der Regel nur ein vergleichsweise leichter Impuls notwendig, um das Pferd in seinem Verhalten zu korrigieren. Doch die Impulse, die Trainer Uwe Weinzierl Sierra gab – deutlich sichtbares Rucken am Seil – werden nun kritisiert. „Zu heftig!“, „Zu viel“, „zu oft“ ist zu lesen.

Ex-Pferdeprofi Sandra Schneider spricht von tierschutzrelevanten Szenen

Das Pferd reagierte auf die Arbeit von Trainer Weinzierl mit typischen Stress-Symtpomen wie Anlegen der Ohren und Hochreißen des Kopfes. Trainerin Sandra Schneider, bis 2018 selbst in der Sendung als Trainerin im Einsatz, zeigt sich in einem Videobeitrag traurig und betroffen. Sie bedauert die von Weinzierl gezeigte Art des Pferdetrainings. Sie geht sogar so weit zu sagen, dass in der Folge „Die Pferdeprofis“ tierschutzrelevante Szenen gezeigt werden.

Pferdeprofi vernachlässigt Sicherheit

Dazu kommt: Weinzierl hatte sich den Strick mit dem er Stute Sierra hält mehrfach um die Hand gewickelt – absolut inakzeptabel, da auf diese Weise schlimme Verletzungen passieren können. Etwas, das bereits im ersten Anfängerkurs jeder Reitschule gelehrt wird. Sicherheit muss bei einer Sendung wie den Pferdeprofis, die Vorbildfunktion hat, oberste Priorität haben. Ein weiterer Sicherheits-Mangel ist, dass die Reiterin, die am Ende des Trainings im Sattel der Stute sitzt, keinen Reithelm trägt.

So entspannt kann Verladen aussehen
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Offener Brief an Martin Rütter

Babette Teschen, Pferdetrainerin aus Niedersachsen, wendete sich mit einem offenen Brief an Martin Rütter, der als Kopf hinter Mina-TV, der TV-Produktionsfirma hinter „Die Pferdeprofis“ steht. Kritisiert wird von Babette Teschen, aber auch von anderen Reitern und Trainern, dass in der Epsiode „Die Pferdeprofis“ statt auf tatsächlich pferdefreundliches Training vor allem auf spekatuläre Show-Effekte gesetzt  wird. Vertrauensarbeit, Horsemanship, sanftes Training sind oft geprägt von kleinen und sehr unspektakulären Momenten, in denen klar wird, dass ein Pferd gelernt hat, Vertrauen zu entwickeln.

Fragwürdige Stunt-Nummer beim professionellen Pferdetraining

Weinzierl dagegen ist viele Jahre mit seiner Show-Nummer auf Messen und anderen Großveranstaltungen aufgetreten und hat dort genau das gezeigt, was er nun in der Sendung präsentierte: wie man ein Pferd auf einen fahrenden Anhänger galoppieren lässt. Spektakulär, aber keinesfalls zum Nachmachen geeignet und mit allerhöchstem Risiko verbunden. Kein Training, zu dem man andere Reiter auffordern sollte. Kein Training, das in einem Format wie „Die Pferdeprofis“ mit widersetzlichen oder traumatisierten Pferden durchgeführt werden sollte. Hier ist die Frage zu stellen, warum korrektes Pferde-Training mit einem Show-Effekt belegt werden muss. Eine Sendung wie „die Pferdeprofis“ hat Vorbildfunktion, sollte auf Sicherheit und pferdegerechtes Training abzielen.

Uwe Weinzierl im Kreuzfeuer wegen Tierquälerei

Auf der Plattform change.org wurde Anfang März eine Petition mit dem Titel „Pferdequälerei stoppen! Uwe Weinzierl keine TV Plattform gewähren“ gestartet, die bereits nach vier Tagen von mehr als 7.000 Menschen unterschrieben worden ist. Damit zieht das, was in der Sendung gezeigt wurde nun immer größere Kreise. Es bleibt abzuwarten, wie Martin Rütter als Kopf hinter dem Sender Mina-TV und Uwe Weinzierl als umstrittener Protagonist nun auf die Vorwürfe reagieren werden.